Flexible Rechtstätigkeit – ein neues Kapitel der Rechtsbranche.
Die Rechtsbranche unterliegt, wie alle Branchen, stetigen Veränderungen, aber die Auswirkungen von COVID-19 haben diese Prozesse ohne Zweifel beschleunigt. Mittlerweile akzeptieren selbst traditionelle Anwaltskanzleien, dass Telearbeit einen erheblichen Teil zukünftiger Tätigkeit ausmachen wird. Eine weitere Entwicklung stellt das NewLaw-Geschäftsmodell dar, das lange vor Ausbruch der derzeitigen Pandemie auf dem Markt eingeführt wurde und unter den gegebenen Umständen weiter an Relevanz gewinnt. Dieser verhältnismäßig neue Ansatz der Rechtsdienstleistung bietet erhebliche Vorteile für Kunden, aber bedeutet er auch eine neue und verbesserte Arbeitsweise für Juristen?
Worin besteht der Unterschied?
Traditionelle Anwaltskanzleien funktionieren wie gut geölte Maschinen, in denen sich Nachwuchsjuristen über mehrere Jahre und mit einer übermäßigen Anzahl geleisteter Stunden nach oben arbeiten. Das Ziel und die Belohnung dieses Karriereweges bestehen in der Regel in der Rolle des Aktienpartners, dem Teilhabe an lukrativen Gewinnen winkt, der aber nicht selten auch Kundenbindungs- und Abrechnungssorgen gegenübersteht.
Das NewLaw-Modell stellt eine andere Herangehensweise dar, ohne die Hierarchie einer traditionellen Partnerschaft und ohne eine Abhängigkeit vom Trickle-Down-Effekt. NewLaw-Unternehmen bieten Kunden flexible Rechtsdienstleistungen nach Bedarf und in einigen Fällen auch darüber hinausgehende Services wie Buchhaltung und technische Lösungen.
Welche Vorteile hat flexible Rechtstätigkeit für mich?
Die der NewLaw-Struktur innewohnende Flexibilität betrifft auch die für das Unternehmen tätigen Juristen. Telearbeit und Arbeitszeitflexibilität sind Standard. Die verfügbaren Technologien sind erstklassig und ermöglichen ein ebenso effektives Arbeiten, als wäre man im Büro. Darüber hinaus bedeuten die alternativen Gebührenstrukturen von NewLaw-Unternehmen, dass Abrechnungsziele der Vergangenheit angehören; die Qualität der Arbeit hat Vorrang vor der Anzahl der in Rechnung gestellten Stunden.
Das Endergebnis sind geringere Arbeitszeiten und stattdessen mehr Zeit zum Leben, sei es, um diese mit der Familie zu verbringen, Sport zu treiben, ein neues Hobby aufzunehmen oder sich weiterzubilden. Und natürlich gibt es bei diesem Arbeitsmodell auch keinen Pendelverkehr, was weniger Fahrkosten bedeutet und den Beginn und Ende eines Tages erheblich entspannter gestaltet.
Und worin bestehen die Nachteile der flexiblen Rechtstätigkeit?
Wie bei den meisten Veränderungen kann es eine Weile dauern, bis sich die Dinge eingespielt haben. Telearbeit bedeutet unter anderem auch weniger Sozialkontakte, was viele in jüngster Zeit deutlich gespürt haben werden. An der Kaffeemaschine wird neben beruflichen Gesprächen auch der eine oder andere Witz gemacht und zuweilen entstehen dort sogar Freundschaften. Auch Netzwerkoptionen sind im Falle von Telearbeit eingeschränkter, und so manches an Wissen und Erfahrung, was bisher aus geführten oder gehörten Diskussionen im Büro resultierte, muss auf andere Weise erworben werden. Aber all diese Probleme können gezielt überwunden werden, zum Beispiel durch virtuelle Kaffee- und Mittagspausen oder Online-Schulungen.
Was jedoch völlig außer Frage steht, ist, dass Ihnen das NewLaw-Modell ausgezeichnete Arbeitsbedingungen und faszinierende Aufgaben bietet, durch die Sie Ihre Karriere voranbringen können, während Sie sich ein erhebliches Maß an Eigenständigkeit und Unabhängigkeit bewahren und eine Work-Life-Balance erreichen, die Juristen in einem traditionellen Tätigkeitsumfeld häufig verwehrt bleiben.