Während Afrikas ‘LegalTech-Revolution’ in den letzten Jahren für Schlagzeilen gesorgt hat, herrscht in Deutschland teils immer noch eine gewisse Skepsis gegenüber LegalTech. Dieser Artikel bietet seinen Lesern eine Einführung in die LegalTech-Branche und KI mit dem Ziel Unternehmer in Deutschland und Afrika zu inspirieren ein LegalTech Unternehmen in Deutschland zu gründen. Ein entscheidender Vorteil von LegalTech besteht darin, dass es ermöglicht Rechtsdienstleistungen online anzubieten, wodurch mehrere Rechtsprechungen effektiv abgedeckt werden können. Vor allem, wenn Sie ein Start-up mit Expertise in einem bestimmten Rechtsgebiet sind und zusätzlich Interesse an internationalen Beziehungen oder Wirtschaft haben, könnte dieser Artikel Sie inspirieren, sich professionell weiterzuentwickeln und zur Innovationsförderung im Rechtsbereich beizutragen.
Was ist LegalTech?
Definition
Legal-Tech steht laut legal-tech.de für die Automatisierung einzelner Arbeitsprozesse in der Rechtsbranche oder einer vollständigen Rechtsdienstleistung. Durch die Kombination zweier Disziplinen, also durch das Recht und die Technologie, soll die Effektivität und Qualität von angebotenen Dienstleistungen gesteigert werden, während involvierte Kosten und die angestrebte Dauer von Serviceleistungen gesenkt werden. LegalTech hat ebenso den Vorteil ortsunabhängig zu sein. So können Rechtsdienstleister über regionale Grenzen hinweg Mandanten akquirieren und ihre Expertise dort einbringen, wo sie am dringendsten benötigt wird. Zumindest, insofern sie die innerstaatlichen Gesetze, wie das Rechtsdienstleistungsgesetz, einhalten, wobei Letztere zur Regulierung des Rechtsberufes und der Rechtsberatung beitragen.
Rechtsdienstleistungsgesetz
Das Rechtsdienstleistungsgesetz (RDG) wurde 2007 verabschiedet und zuletzt 2017 geändert. Das Gesetz sieht unter anderem vor, dass: 1) Rechtsdienstleistungen parallel neben einer anderen Tätigkeit erbracht werden können, insofern diese als Nebenleistung zum Berufs- oder Tätigkeitsbild gehören (§5); 2) nicht eingetragene Personen wie Berufsverbände, Interessenvereinigungen und Genossenschaften für ihre Mitglieder oder für die Mitglieder von ihnen angeschlossenen Vereinen oder Einrichtungen im Rahmen ihres gesetzlichen Tätigkeitsgebiets Rechtsdienstleistungen erbringen können (§7); 3) nicht registrierte Personen wie öffentliche und amtlich anerkannte Stellen bestimmte Arten von Rechtsdienstleistungen erbringen können (§8) und das; 4) eingetragene Personen ohne Rechtspersönlichkeit aufgrund von besonderer Expertise Rechtsdienstleistungen erbringen können (§10).
Letzteres zeigt, dass die Erbringung von Rechtsdienstleistungen in Deutschland für in Afrika ansässige Spezialisten nur unter bestimmten Voraussetzungen eine Möglichkeit ist, beispielsweise wenn Letztere über bestimmte Berufskontakte verfügen. Für registrierte Personen, die daran interessiert sind, in Deutschland ein LegalTech-Unternehmen zu gründen, könnte es interessant sein, dass das RDG im weitesten Sinne einen Einstieg in die Politik ermöglichen könnte. Gerade weil eine der Nebenleistungen, mit denen Rechtsdienstleistungen erbracht werden können, die Fördermittelberatung ist, könnten Unternehmer, die sich für einen bestimmten gesellschaftlichen Sektor interessieren, strategisch darauf abzielen durch ihr Start-up zur Entwicklung in diesem speziellen Bereich beizutragen.
Bereiche von LegalTech
Die Website Legal Tech in Deutschland listet derzeit 190 Unternehmen der LegalTech-Branche in 12 Kategorien auf: 1) Anwaltliche Hilfsmittel, 2) Anwaltsverzeichnisse, 3) Automatisierte Rechtsberatung, 4) Bildung & Forschung, 5) Dokumentenanalyse, 6) Dokumentenerstellung, 7) Expertenportale und Marktplätze, 8) Juristische Apps, 9) Juristische Datenbanken, 10) Legal Process Outsourcing, 11) Nachrichtenportale und, 12) Stellenmärkte. Während letzteres nach einem enormen Innovationsschub in der Rechtsbranche klingen mag, haben Kritiker angemerkt, dass LegalTech-Start-ups nur dann erfolgreich sein können, wenn sie die Expertise traditioneller Anwaltskanzleien mit fachlichen Fähigkeiten in der Programmierung und KI kombinieren.
Während Unternehmen wie Zug-Erstattung.de und Flug-Verspaetet.de, die im Namen ihrer Kunden Entschädigungen und Rückerstattungen für verspätete Züge und Flüge fordern, einen skalierbare Rechtsdienstleistungen anbieten, können LegalTech und KI auch Lösungen für weniger skalierbare Bereiche in der Rechtsbranche, wie die Rechtsforschung und Due Diligence, anbieten. Wie Derek Chau, Partner bei Acorn Pacific Ventures, erklärt hat,
„KI-Tools können dazu beitragen, den Verwaltungsaufwand dieses Prozesses zu verringern, indem sie die Sammlung von Hintergrundinformationen rationalisieren. Zum Beispiel könnte ein KI-Tool eine Datenbank mit früheren Fällen durchsuchen und nur relevante Informationen zurückgeben.“
(ITProPortal, 2020)
Letzteres zeigt wohl, dass LegalTech nicht nur für die Reform der traditionellen Anwaltspraxis durch Anwaltskanzleien, sondern auch für die gerichtliche Arbeit eine tragfähige Option ist. Eine besonders interessante Lektüre, die thematisiert, wie KI die Arbeit von Gerichten beeinflussen könnte, ist Richard Susskinds Buch ‘Online Courts and the Future of Justice’. Susskind argumentiert unter anderem, dass Online-Gerichte trotz gewisser Mängel und Risiken eine besonders gangbare Option für zivilrechtliche Streitigkeiten mit geringem Streitwert darstellen. Die Digitalisierung von Gerichtsverhandlungen und Gerichtsverfahren kann jedoch nicht ohne Weiteres eingesetzt werden, um die Voreingenommenheiten und Fehler in menschlichen Urteilen auszugleichen. Die Technologie kann soziale Ungleichheit und Ausgrenzung ebenso negativ verstärken wie menschliche Richter.
Obwohl soziale Ungleichheit und Ausgrenzung daher Aspekte sein können, die Gerichte und Richter in Bezug auf die jeweiligen Systeme, in denen sie tätig sind, angehen müssen, bieten Start-ups wie Ravel Law, das 2015 von LexisNexis gekauft wurde, Gerichten andere wertvolle Funktionen wie Analyse- und Datentools, die es ermöglichen, Open-Source-Gerichtsdokumente zu untersuchen um vermeintliche Ergebnisse bestimmter Fälle vorherzusagen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es aufgrund des breiten Kundenspektrums (d. h. Mandanten, Gerichte, Anwaltskanzleien) im Bereich LegalTech noch viele Möglichkeiten für Innovation, Wachstum und die Spezialisierung in verschiedenen Teilbereichen von Legal Tech und KI gibt (z. B. maschinelles Lernen, Blockchains, Datenschutz usw.).
Arbeitsplatzschaffung in der LegalTech-Branche
Gerade weil Unternehmen mit rechtsberatender Rolle wie AfriWise auf die Expertise von Rechtsanwälten, Computerprogrammierern und IT-Spezialisten angewiesen sind, ist LegalTech ein Feld mit großem Potenzial zur Schaffung von Beschäftigungsmöglichkeiten. Da sich die LegalTech-Branche unter anderem unvermeidlich mit dem Zusammenhang zwischen Datenschutz, Recht und Technologie auseinandersetzen muss, braucht sie Experten aus verschiedenen Bereichen, die technisches Know-how einbringen und die Lücken im Recht und der Technologie schließen können. Darüber hinaus besteht Bedarf an Forschern, die präzisere Vorstellungen von Robotik und der Digitalisierung von Rechtsdienstleistungen entwickeln, insbesondere weil die Diskussionen über KI teils noch sehr abstrakt sind sowie ein Teil der Bevölkerung letztere nur mit Darstellungen aus Science-Fiction-Filmen in Verbindung bringt.
Isaac Asimovs Kurzgeschichte ‘Runaround (Ich, der Roboter)’ ist mittlerweile 79 Jahre alt, aber seine drei Gesetze der Robotik waren wahrscheinlich die ersten, die sich damit beschäftigten, dass die Automatisierung soziale und gesellschaftliche Systeme verändern wird, wobei ein solcher Veränderungsprozess sowohl Kontrolle als auch Anpassung in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen erfordert. Vor kurzem veröffentlichte Nathalie Rébé im Rahmen der Nijhoff Law Specials-Reihe einen wissenschaftlichen Artikel zum Thema ‘Künstliche Intelligenz: Roboterrecht, Politik und Ethik’, der die Lücke zwischen Fiktion, Geschichtenerzählen und Wissenschaft schließt. Darin gibt Rébé Antworten auf die Frage, ob KI verboten, abgeschafft oder reguliert werden sollte.
Unter anderem argumentiert die Autorin, dass KI aufgrund ihrer physischen und entscheidungstragenden Fähigkeiten eine Rechtspersönlichkeit erhalten sollte. Ob man Rébés Behauptung nun zustimmt oder nicht, es wird geschätzt, dass KI unvermeidlich Milliarden von Arbeitsplätzen übernehmen wird. Die Integration von KI in verschiedene Branchen erfordert folglich einige Überlegungen darüber, welche gesellschaftlichen Prozesse automatisiert werden können und sollten, und welche gesellschaftlichen Prozesse nicht automatisiert werden können und sollten.
Centurion Plus
Egal welche Vision sie inspiriert, solange Sie sich für Legal Tech und KI begeistern, unterstützt Sie unser Team gerne bei der Gründung eines innovativen Rechtsunternehmens in Deutschland! Mit unserer Expertise in Bereichen wie Intellectual Property, Datenschutzrecht, Start-ups und Tech, Arbeits-und Migrationsrecht, Steuern und Zölle und Bank-und Finanzrecht hoffen wir, Ihnen die notwendige Unterstützung geben zu können, um zu einer Branche beizutragen, in der wir uns selbst Experten nennen können.
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