Die jüngsten Ereignisse wie das Gipfeltreffen zwischen der Europäischen Union (EU) und der Afrikanischen Union (AU) und das EU-Afrika Wirtschaftsforum 2022 haben gezeigt, dass es momentan eine aufregende Zeit für Unternehmer in Afrika und in Europa ist. Während die EU und Länder wie Deutschland planen, Afrika bei einer Vielzahl von Entwicklungsprojekten, die unter anderem mit der Schaffung von menschenwürdigen Arbeitsplätzen sowie Investitionen in Bildung und Ausbildung verbunden sind, intensiver zu unterstützen, haben afrikanische Start-ups neue Rekordwerte bezüglich ihrer Einnahmen erreicht, und dennoch stellt das Unternehmertum im Vergleich zur formellen Arbeit immer noch eine etwas prekäre Arbeit dar. In diesem Artikel werden einige Einblicke in das Unternehmertum in Afrika gegeben – mit dem Argument, dass afrikanische Unternehmer aus einer Reihe von Gründen tatkräftig unterstützt werden sollten, um u.a. in der EU zu expandieren.
Gründe Afrikanische Unternehmer in Europa zu Unterstützen
Im Vorfeld des EU-AU-Gipfels kündigte Werner Hoyer, der Präsident der Europäischen Investitionsbank (EIB), an, dass die Unterstützung von „afrikanischen Start-ups, Unternehmern, Kleinbauern und Unternehmen” oberste Priorität hat. Wie Hoyer weiter ausführte, „ist es für Afrika, Europa und die Welt von entscheidender Bedeutung, dafür zu sorgen, dass die letztgenannten Akteure neue Chancen nutzen, Arbeitsplätze schaffen und expandieren können”. Afrika wird nicht nur eine wichtige Rolle in der Branche der erneuerbaren Energien spielen, sondern könnte die afrikanische Jugend auch als Katalysator für die verschiedensten Innovationen in Afrika und darüber hinaus angesehen werden. Wie Dvouletý und Orel in ihrem 2019 veröffentlichten Artikel ‘Entrepreneurial Activity and Its Determinants: Findings from African Developing Countries’ aufzeigen, hat sich die Unternehmerquote in Afrika zwischen 2001 und 2016 ungefähr bei 31,4% eingependelt, während sich die Gesamtunternehmerquote in Europa bei etwa 15% eingependelt hat. Afrikanische Unternehmer schrecken nicht davor zurück die Initiative zu ergreifen. Lesen Sie unten weiter für mehr Gründe, warum afrikanische Unternehmer bei der Gründung eines Unternehmens oder der Expandierung ihres Unternehmens in der EU unterstützt werden sollten!
- Afrika’s ‘Unternehmer-Bevölkerung’ Wächst Stetig An
Das Durchschnittsalter in Europa liegt bei 42,5 Jahren, während das Durchschnittsalter in Afrika bei nur 19,7 Jahren liegt. Vor allem weil für Afrika bis 2050 ein drastisches Bevölkerungswachstum prognostiziert wird, liegt die Zukunft der Innovation wohl ebenso wahrscheinlich in Afrika. Bis heute macht die Bevölkerung Europas 9,78% der Weltbevölkerung aus, während die Bevölkerung Afrikas bereits 16,72% ausmacht. Afrika beherbergt die zweitgrößte Bevölkerung weltweit nach Asien, das mit einer Bevölkerung von rund 4,641,054,775 im Jahr 2020 auf Platz 1 mit Hinblick auf seine Bevölkerungsgröße rangiert. Wie Edward Paice in einem Artikel in The Guardian zusammenfasst, „wird im Jahr 2050 ein Viertel der Weltbevölkerung afrikanisch sein” – also etwa zur gleichen Zeit, in der die Bevölkerung Asiens voraussichtlich abnehmen wird. Während letzteres große Veränderungen mit sich bringen könnte, besteht ein weiterer bedeutender Unterschied in Bezug auf Alter und Unternehmertum darin, dass afrikanische Unternehmer in der Regel in einem früheren Alter lernen, wie man Geschäfte macht und Handel betreibt.
In den Mitgliedsstaaten der EU lag der Anteil der Selbstständigen in der Altersgruppe 15-29 Jahre im Jahr 2015 durchschnittlich bei 6,5%, wobei er in wohlhabenderen Ländern wie Österreich (etwas mehr als 3%), Luxemburg (etwas mehr als 3%), Deutschland (etwas weniger als 3%) und Dänemark (rund 2,5%) niedriger und in Ländern wie Griechenland (16%), Italien (rund 15,5%), der Slowakei (rund 11%) und Rumänien (10%) höher war. Dabei liegt das Durchschnittsalter von männlichen und weiblichen Gründern im Jahr 2020 bei 38 Jahren, wie die Ergebnisse des European Start-up Monitor 2019/2020 zeigen. Laut Arun Sharma lag das Durchschnittsalter von Unternehmern in Afrika 2017 bei 31 Jahren. Darüber hinaus weist Ägypten in den Alterskategorien 18-24 und 25-34 besonders hohe TEA-Raten (Total early-stage Entrepreneurial Activity) im Vergleich zu den Schätzungen für andere Alterskategorien auf. Während die Alterskategorie 25-34 in Südafrika (rund 12,5%) und Marokko (etwas mehr als 15%) noch stärker vertreten ist, weisen diese Länder ebenso eine höhere TEA-Rate in höheren Alterskategorien auf.
- Junge Afrikanische Unternehmer Zu Unterstützen Bedeutet Auch, Unternehmerinnen Zu Fördern
Einem Bericht des International Development Research Centre (IDRC) aus dem Jahr 2015 zufolge hatten Unternehmerinnen aus Subsahara-Afrika in der Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen einen etwas höheren Anteil an unternehmerischen Vorhaben in der Frühphase als ihre männlichen Kollegen. Während sie genügend Potenzial für niedriges Wachstum hatten, wiesen sie weniger Potenzial für mittleres und hohes Wachstum auf. Wie aus verschiedenen Quellen hervorgeht, sind afrikanische Frauen definitiv bereit, Unternehmen mit einer kontinentweiten Reichweite zu gründen, aber derzeit ist ein großer Teil von ihnen anders als männliche Unternehmer „in schlecht bezahlten Tätigkeiten [im Unternehmertum] tätig”. Während der COVID-19-Pandemie waren Unternehmerinnen auch stärker von hohen Einkommensverlusten (d. h. mehr als 50%) betroffen, da sie weniger Zugang zu alternativen Quellen für zusätzliche finanzielle Unterstützung hatten. Wie die International Finance Cooperation (IFC) erklärt, hingen die Verluste unter anderem damit zusammen, dass von Frauen geführte Unternehmen in Subsahara-Afrika in der Regel kleiner und informeller sind und sich auf eher negativ betroffene Sektoren konzentrieren.
Letzteres sollte ein Anreiz sein, sie gezielt zu unterstützen, vor allem weil Afrika „weltweit führend ist, was [seine] Zahl an Unternehmerinnen angeht”. Wie Sustainable Development News (iD4D) vorschlägt, könnte letzteres allerdings auch mit der Tatsache zusammenhängen, dass Frauen vermehrt keine soliden anderen Beschäftigungsmöglichkeiten (z. B. im formellen Sektor) finden – was ein zusätzlicher Grund ist, sie bei der Expandierung ihrer Unternehmen zu unterstützen und andere Frauen durch Beschäftigungs- und Ausbildungsmöglichkeiten zu fördern. Ein weiteres Problem, für das eine Lösung gefunden werden muss, ist die Tatsache, dass die Rückkehr von der informellen Beschäftigung (d. h. dem Unternehmertum) zur formellen Beschäftigung schwierig sein kann. Mit anderen Worten, es könnte interessant sein, darüber nachzudenken, wie privat-öffentliche und interregionale Partnerschaften diese Lücken schließen könnten, zum Beispiel durch die Schaffung einer stärkeren Verbindung zwischen afrikanischen Start-ups und internationalen Unternehmen und Organisationen in Afrika und Europa.
Currently, African European Entrepreneurs already is a platform, where African and European entrepreneurs can meet “without travel”. Whereas the platform allows streaming for several sessions about SMEs in Africa and the EU – the question is how accessible it is to female small-scale entrepreneurs including in rural areas. With quite some women setting up a business with less technical skills than men, it might indeed be important to not cater solutions to already successful businesses, but more strongly work on creating a sustainable and well-connected infrastructure for small-scale entrepreneurs and supporting a few promising SMEs to scale up, train and employ women.
Derzeit besteht durch African European Entrepreneurs bereits eine Plattform, auf der sich afrikanische und europäische Unternehmer „ohne zu Reisen” treffen können. Während die Plattform das Streaming verschiedene Sessions über KMUs in Afrika und der EU ermöglicht, stellt sich die Frage, wie zugänglich sie für Kleinunternehmerinnen ist, vor allem in ländlichen Gebieten. Da viele Frauen in Afrika mit weniger Sachkenntnis als Männer ein Unternehmen gründen, könnte es in der Tat wichtig sein, nicht nur Lösungen für bereits erfolgreiche Unternehmen und Unternehmerinnen anzubieten, sondern stärker an der Schaffung einer nachhaltigen und gut vernetzten Infrastruktur für Kleinunternehmerinnen zu arbeiten sowie einige vielversprechende KMUs zu unterstützen, damit sie expandieren können, was letztlich mit weiteren Möglichkeiten verbunden ist Frauen gezielt auf eine Mitarbeit auszubilden und zu beschäftigen.
- Afrikanische Unternehmer In Europa Zu Unterstützen Bedeutet, Die Entwicklung In Afrika Und In Der EU Zu Fördern
Bekanntmachungen überschlagen sich derzeit…Nach dem 6. EU-AU-Gipfel, der vom 17. bis 18. Februar in Brüssel stattfand, steht definitiv fest, dass die EU weiterhin und vermehrt in Afrika investieren will. Das Global Gateway Africa – Europe Investment Package zielt auf Folgendes ab – die Beschleunigung: 1) des ökologischen Wandels, 2) des digitalen Übergangs, 3) von nachhaltigem Wachstum und der Schaffung menschenwürdiger Arbeitsplätze, 4) den Ausbau der Gesundheitssysteme und, 4) die Verbesserung der allgemeinen und beruflichen Bildung. Die EU hält insgesamt €150 Milliarden an Investitionen bereit und hat betont, dass „[d]ie Team-Europe-Initiative zur Mobilität junger Menschen in Afrika den Austausch und die Mobilität junger Menschen in Afrika und zwischen Afrika und Europa fördern wird”. Während letzteres eng mit den Bemühungen um eine Ausweitung des Programms Erasmus+, Stipendien und Praktika verbunden ist, wird das Programm Women Entrepreneurship for Africa (WE4A) auf die Unterstützung von Unternehmerinnen in Afrika abzielen.
Letzteres ist, wie bereits erwähnt, dringend erforderlich. Zudem muss eine stärkere Verbindung zwischen Initiativen zur Förderung des Unternehmertums und Initiativen zur Unterstützung der Bildung stattfinden, um die Hindernisse zu bewältigen, mit denen Unternehmerinnen und Arbeitnehmerinnen in Subsahara-Afrika konfrontiert sind. Die lokale Entwicklung beginnt wohl mit der Arbeit an jeder einzelnen Lebensgrundlage – was bedeutet, dass Partnerschaften noch gezielter auf systemische Veränderungen auf verschiedenen gesellschaftlichen Ebenen abzielen müssen. Zur Veranschaulichung, eine stärkere Integration von Bildung, Unternehmertum und Austausch könnte auch zu einer stärkeren Präsenz afrikanisch geführter Unternehmen in der EU führen, was wahrscheinlich einen Wissensaustausch zwischen den beiden Regionen beschleunigen würde, von dem beide Regionen profitieren könnten. Eine direktere Unterstützung von Afrikanischen Unternehmern bei der Expandierung ihrer Unternehmen in der EU wäre nicht nur eine Chance für KMUs in der EU, innovativer zu werden und im Einklang mit dem Zeitgeist der kommenden Jahrzehnte zu wachsen, sondern könnte auch dazu führen, Lücken in der EU-Migrationspolitik zu schließen.
Sowohl Praktika als auch das Erasmus+ Programm sind in der Regel zeitlich befristet – sie stellen keine Möglichkeit dar, langfristige Geschäftsbeziehungen aufzubauen, außer in Einzelfällen aufgrund von persönlichen Verdiensten und Errungenschaften. Mit anderen Worten stellen sie eher eine Möglichkeiten dar, die auf ‘prekärem Wohlstand’ basiert – ein Konzept, das üblicherweise anders verwendet wird, nämlich mit Bezug auf bestimmte Arbeitsbedingungen. Das Konzept wurde 1996 von Hübinger geprägt, wie Camfield und Monteith betonen. Den letztgenannten Autoren zufolge ermöglicht der Begriff des prekären Wohlstands, eine Grenze zu ziehen, von der an der „Wohlstand ‘sicher’ ist und auf Unwägbarkeiten des Lebens normalerweise keine Verarmung folgt”. Letzteres dient dazu zu betonen, dass zeitlich begrenzte Austauschprogramme nicht ausreichen, wenn sie nicht direkt mit zukünftigen (Arbeitsmarkt-)Chancen verbunden sind – zum Beispiel, weil sie Zertifikate und Erfahrungen vermitteln, die für einen späteren Beitrag in der EU-Afrika-Geschäftswelt nützlich sind.
Um langfristige Beziehungen zwischen Afrika und der EU aufzubauen, auch im Bereich des Unternehmertums, muss daran gearbeitet werden, die Mobilität von einem zeitlich begrenzten Austausch bzw. einer ‘prekären Mobilität’ weiter zu lösen. Damit soll nicht gesagt werden, dass kurzfristige Programme nicht wertvoll sind, aber es müssen direktere Wege gefunden werden, um in Kontakt zu bleiben und seinem Austauschland später etwas zurückzugeben – zum Beispiel, indem man dort ein Unternehmen gründet oder sein Unternehmen skaliert. Darüber hinaus könnte der oben erwähnte Wissensaustausch, wenn er auch in die Praxis umgesetzt wird (d.h. in verschiedenen Industrien), auch zu einer Beschleunigung der Entwicklung in beiden Regionen im Hinblick auf die jüngsten Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte führen.
Centurion Plus
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