Die deutsch-amerikanischen Beziehungen beruhen auf gemeinsamen Werten und Interessen wie Freiheit und Demokratie. Beide Länder stehen derzeit vor großen Herausforderungen wie internationale Sicherheit, Klimawandel und Digitalisierung sowie den wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Krise. Daher ist eine stabile diplomatische Beziehung sowie ein wachsender Handel zwischen den USA und Deutschland von großer Bedeutung. In diesem Artikel werden die Auslandsinvestitionen beider Länder, Exporte und Importe sowie die erhobenen Zölle näher betrachtet. Anschließend wird die Haltung der Biden-Administration zum internationalen Handel und zur Zusammenarbeit mit der EU bewertet.
Handel und Direktinvestitionen zwischen Deutschland und Amerika
Die USA sind einer der wichtigsten Exportpartner Deutschlands. Im Jahr 2019 wurden deutsche Waren im Wert von 119 Milliarden € in die USA exportiert vor allem Maschinen, Fahrzeuge und Fahrzeugteile sowie pharmazeutische Produkte. Demgegenüber beliefen sich die von Deutschland importierten Produkte aus Amerika im Jahr 2019 auf 71,4 Mrd. €. Damit importiert Deutschland nach China, sowie den europäischen Nachbarn Niederlanden und Frankreich, die meisten Waren und Dienstleistungen aus den Vereinigten Staaten.
Insgesamt hat der Bestand an deutschen Direktinvestitionen in den USA einen Wert von 522 Milliarden US-$, während US-Investoren 2019 rund 150 Milliarden US-$ in Deutschland investiert haben.
Beide Länder verbindet eine starke wirtschaftliche Verflechtung, kultureller Austausch sowie zahlreiche Investitionsmöglichkeiten. Die USA und die Europäische Union (EU) erwirtschafteten im Jahr 2019 zusammen 42 % des globalen Bruttoinlandsprodukts.
Ein weiterer wichtiger Wirtschaftsfaktor ist, dass deutsche Unternehmen und ihre Tochtergesellschaften Arbeitsplätze im Ausland schaffen. Sie beschäftigen derzeit fast 700.000 Menschen in den USA und sind damit der viertgrößte ausländische Arbeitgeber in den Staaten.
Die Auswirkungen der Trump-Administration auf den internationalen Handel
Unter der Trump-Administration kam es zu einer neuen Reihe von Handelskonflikten. Insbesondere die verhängten Stahl- und Aluminiumzölle belasteten die deutschen Unternehmen und ihre Exportgewinne stark. Im März 2018 wurden als Folge von Trumps protektionistischem handelspolitischen Ansatz „America first“ Zölle auf den Import von Stahl- (25 %) und Aluminiumprodukten (10 %) verhängt. Diese Zölle traten Anfang Juni 2018 in Kraft und betrafen rund 3 % aller deutschen Waren, die nach Amerika exportiert wurden.
Als Reaktion führte die EU zudem Zölle auf alkoholische Getränke wie Rum aus den USA ein.
Ein weiterer entscheidender amerikanisch-europäischer Handelskonflikt in der Ära Trump betraf Subventionen im Luftfahrtsektor. Dieser Konkurrenzstreit zwischen Airbus und Boeing dauert schon seit Jahren an. Seit Oktober 2019 erlaubt die Welthandelsorganisation (WTO) den USA, zusätzliche Zölle von 10 % (später 15 %) auf Verkehrsflugzeuge zu erheben. Dies hat Auswirkungen auf EU-Exporte im Wert von 7,5 Milliarden $. Ende 2020 wurden von der WTO Gegenmaßnahmen in Form von Zöllen der EU auf US-Produkte genehmigt, die sich auf US-Waren im Wert von 4 Mrd. $ auswirken.
Trotz dieser Handelskonflikte hat Trumps protektionistische Politik nicht zu weniger Handel geführt. Zwischen 2016 und 2019 stiegen die deutschen Warenexporte in die USA moderat von rund 107 Mrd. € auf rund 119 Mrd. € und die Importe aus den USA nach Deutschland von 58 Mrd. € auf 71 Mrd. €.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Trump insbesondere das deutsche Handelsdefizit kritisiert hat, was wahrscheinlich unter der Biden-Administration weiter hervorgehoben wird. Das Handelsdefizit bedeutet, dass Deutschland mehr Waren in die USA exportiert als es von dort importiert. In den nächsten Jahren erwartet Deutschland mehr Anreize und Druck von Seiten der USA, seine Importe zu erhöhen.
Die Biden-Administration strebt eine verstärkte Zusammenarbeit mit der EU an
Von der neuen Administration erhofft sich Deutschland einen konstruktiven diplomatischen Dialog zwischen der EU und den USA, den Abbau transatlantischer Handelshemmnisse sowie eine stärkere Zusammenarbeit in der Welthandelsorganisation.
Nur wenige Wochen nach dem Amtsantritt hat die Biden-Administration im Briefwechsel mit der EU das Thema der aktuellen Handelszölle angesprochen. Am 5. März 2021 haben beide Parteien eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht, in der sie eine viermonatige Aussetzung der Zölle ankündigen und weitere Verhandlungen für die Zukunft in Aussicht stellen.
Dies sendet ein positives Signal der Kooperationsbereitschaft seitens der Biden-Administration gegenüber der EU und wird die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und den USA positiv beeinflussen. Auch aus europäischer Sicht wird damit ein Zeichen für Stabilität gesetzt. Der nächste Schritt wäre eine Vereinbarung über den Verzicht auf Industriezölle zwischen beiden Parteien. Dies würde den Handel ankurbeln und in der Folge würde der erhöhte Export die wirtschaftliche Erholung nach Covid-19 beschleunigen. Ein weiteres positives Signal in diesem Zusammenhang war die einstimmige Bestätigung von Katherine Tai als erste asiatisch-amerikanische US-Handelsbeauftragte. Sie hat ihr bereits öffentlich ihr Interesse bekundet, mit der Europäischen Union zu verhandeln und eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung für den seit 16 Jahren andauernden Streit um Subventionen für Verkehrsflugzeuge zu finden.
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