Deutschland lockt weiterhin nationale und internationale Investoren mit einem boomenden Immobilienmarkt sowohl für gewerbliche als auch für Wohnungsbauprojekte an. In diesem Artikel werden der deutsche Immobilienmarkt, die Auswirkungen von Covid-19 und börsennotierte deutsche Immobilienunternehmen näher betrachtet.
Investitionen in deutsche Immobilien
Der deutsche Immobiliensektor ist in den letzten Jahren stetig gewachsen. Er zieht Investoren aufgrund seiner Stabilität und einer gesicherten Rendite an, da die Nachfrage nach Immobilien in Deutschland, insbesondere in den Ballungsräumen, weiter steigt. Mehr als die Hälfte des gesamten Investitionskapitals wurde in den deutschen Großstädten ausgegeben. Auch wenn das Tempo der Bauprojekte in den Metropolen entsprechend zunimmt, gibt es in deutschen Städten eine unverändert hohe Nachfrage und ein zu geringes Angebot.
Im Jahr 2020 wurden in Deutschland 79,2 Mrd. € für Immobilieninvestitionen ausgegeben. Rund 59,2 Mrd. € wurden in den Bereich der Gewerbeimmobilien investiert. Der Markt für Mehrfamilienhäuser mit mindestens 50 Einheiten erreichte 2020 ein Investitionsvolumen von 20 Mrd. €. Mit einem Anteil von 35 % und 27 Mrd. € blieben Büroinvestitionen die wichtigste Assetklasse, gefolgt von Wohnimmobilien mit 20 Mrd. €, Einzelhandel mit 12,3 Mrd. € und Logistikimmobilien mit 7,6 Mrd. €.
Ein Blick auf die Immobilieninvestoren im Jahr 2021 zeigt, dass das größte Segment an Anlegern Pensionsfonds (21 %) sind, auf der Suche nach einer sicheren Rendite, weil Staatsanleihen immer noch eine negative Rendite aufweisen. Die nächste Investorenkategorie sind Spezialfonds mit 20% und Aktien- oder Immobilienfonds mit rund 12%. Weitere Investoren sind Versicherungen, Unternehmen der öffentlichen Hand und Vermögensverwalter. Rund 25% der Gesamtinvestitionen des ersten Quartals 2021 stammen aus dem Ausland, der Großteil davon aus den USA oder Europa.
Immobilienpreise in den deutschen Ballungsräumen
Die Preise für Eigenheime und Wohnungen steigen in Deutschland seit mehr als zehn Jahren. Dies ist vor allem in den A-Städten Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und München der Fall. Eine aktuelle Studie zur Entwicklung der Immobilienmärkte in den sieben Top-Standorten hat ergeben, dass Berlin mit 10,70 Euro pro Quadratmeter bei Bestandswohnungen der günstigste Top-Standort ist – im Gegensatz zu fast 20 Euro pro Quadratmeter in München für eine Mietwohnung. Berlin hat es sogar geschafft, die Zahl der Wohnungsneubauten um das Fünffache zu steigern, verglichen mit dem Neubauvolumen vor zehn Jahren. Der Gesamtanstieg der Wohnungsmietpreise ist durch Covid-19 nicht gebremst worden. Im Jahr 2020 stieg die Durchschnittsmiete in Berlin um 5 %, in München um 1% und in Frankfurt um 2,5 %. Daher bauen Investoren ihr Portfolio an Wohnimmobilien weiter aus.
Bei den Einzelhandelsmieten haben die A-Listen-Lagen in den Großstädten im Jahr 2019 die höchsten Spitzenwerte erreicht. In diesem Jahr lag die höchste Miete in Berlin und Frankfurt bei 300 € pro Quadratmeter und in München bei 345 €. An allen drei Standorten ist 2020 ein deutlicher Rückgang von 3 % bis 7 % zu verzeichnen, und diese Entwicklung dürfte sich fortsetzen, da der E-Commerce weiter wächst und den traditionellen Einzelhandel verdrängt.
Covid-19 und die Auswirkungen auf den deutschen Immobilienmarkt
Der Trend zu einer noch höheren Nachfrage während der Covid-19 Pandemie unterstreicht die Tatsache, dass Immobilieninvestitionen im Gegensatz zu schwankenden Aktien als sichere Anlageform gesehen werden, insbesondere in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld. Dies spiegelt sich auch in weiter steigenden Preisen für den Kauf oder die Miete von Immobilien in Deutschland wider.
Dennoch ist die Nachfrage nach Büroimmobilien in Deutschland im Jahr 2020 zurückgegangen, insbesondere in den Großstädten. In Berlin standen 1,5 % der Büroflächen leer und in Frankfurt 6,9 %. Ein ähnlicher Trend ist bei den Mietpreisen zu beobachten. Von 2018 auf 2019 stiegen die Büromieten zum Beispiel in Berlin um 16 % und in München um 7 %. Im Jahr 2020 gab es in allen großen deutschen Städten einen Rückgang von 1,5 % bis 3 % in Bezug auf die Büromietpreise.
Da Covid-19 zu flexiblen, hybriden Arbeitsformen geführt hat, dürfte die Nachfrage nach Büroflächen in naher Zukunft schwächer ausfallen als im letzten Jahrzehnt, was sich auch auf die Mietpreisentwicklung dämpfend auswirken wird. Viele Unternehmen erwägen, ihren Unternehmenssitz an andere Standorte zu verlagern. Familien mit flexiblen Arbeitszeiten suchen jetzt eher nach Immobilieninvestitionen außerhalb der Städte.
Die Art und Weise, wie Immobilien verkauft werden, hat sich im Zuge der Pandemie ebenfalls verändert. Virtuelle Besichtigungen und Online-Investitionsabschlüsse gewinnen aufgrund von Reisebeschränkungen für ausländische Investoren oder Hygienebedenken auf Verkäufer- und Käuferseite an Bedeutung.
Wie bereits erwähnt, waren vor der Pandemie Büroimmobilien bei Investoren sehr beliebt. Im Laufe des Jahres 2020 verlagerte sich der Fokus zunehmend auf Einzelhandels- und Logistikimmobilien. Mit einem boomenden E-Commerce-Markt in Deutschland erfährt die Logistikbranche und die dazugehörigen Immobilien einen Nachfrageschub durch den Ausbau der globalen Lieferketten. Um mehr über die deutsche Logistikbranche zu erfahren, lesen Sie diese Branchenübersicht.
Deutsche börsennotierte Immobiliengesellschaften
- Die Adler-Gruppe, eine deutsche Immobilien- und Hausverwaltungs-Muttergesellschaft, besitzt mehr als 400 Einzelunternehmen, die mehr als 52.000 Wohneinheiten in Deutschland verwalten. Diese Wohnungen umfassen 3,2 Millionen Quadratmeter Mietfläche im Wert von 219,9 Millionen Euro Jahresmiete. Der Großteil der Wohnungen befindet sich in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen. Das Unternehmen hat eine starke Geschichte und Tradition, die bis zu den Frankfurter Adlerwerken des 19. Jahrhunderts zurückgeht.
- Die Immobilien-Investmentgesellschaft Patrizia AG hat ihren Sitz in Augsburg und ist im SDAX gelistet. Ihr weltweites Vermögen beläuft sich auf 47 Milliarden Euro. Mehr als 800 Immobilienspezialisten arbeiten an 24 internationalen Standorten.
- Vonovia SE ist ein Immobilienunternehmen mit Sitz in Bochum, Nordrhein-Westfalen, das Wohnraum und Facility Management für mehr als 1 Million Bürger anbietet. Vonovia besitzt mehr als 400.000 Wohnungen in Deutschland, Schweden und Österreich. Der Wert des Portfolios wird auf 58 Milliarden Euro geschätzt.
- Das deutsche Immobilienunternehmen mit Fokus auf Metropolregionen, die Deutsche Wohnen SE, erlangte im Jahr 2020 öffentliche Aufmerksamkeit, da ihre Aktie in den DAX, bestehend aus 30 großen deutschen Unternehmen, aufgenommen wurde. Das Unternehmen besitzt 158.000 Immobilien, von denen sich 70% in Berlin befinden.
- TLG Immobilien AG, ist spezialisiert auf Büro-, Einzelhandels- und Hotelimmobilien. Das aktuelle Portfolio des Unternehmens hat einen Wert von mehr als 3,7 Milliarden Euro und der Großteil der Immobilien befindet sich in den Städten Berlin, Dresden, Frankfurt am Main, Leipzig und Rostock.
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