Deutschland bietet eine Vielzahl von Ressourcen zur Unterstützung von Start-ups von der Ausarbeitung einer Geschäftsidee bis zur Skalierung des Unternehmens. Dieser Artikel wirft einen genaueren Blick auf die wichtigsten Inkubatoren, Acceleratoren und universitären Entrepreneurship-Zentren in Deutschland.
Inkubatoren für deutsche Start-ups
Inkubatoren unterstützen Start-ups nicht nur finanziell, sondern bieten vor allem Zugang zu einem großen Branchennetzwerk und Business-Coaching-Experten oder Mentoren, die seit Jahren in der Gründerszene tätig sind. Darüber hinaus stellen sie Gründern und jungen Unternehmen die notwendigen Werkzeuge und Infrastruktur zur Verfügung, um erfolgreich zu werden. Sie zielen darauf ab, die Geschäftsidee zu optimieren, den potenziellen Markt zu analysieren, eine Unternehmensstrategie zu entwickeln und vor allem geeignete Kooperationspartner und Investoren zu finden. Die finanzielle Unterstützung durch Inkubatoren kann von 10.000 € bis zu 1 Million € reichen. Im Gegenzug für die Finanzierung und die Beratungsleistungen erhalten die Inkubatoren in der Regel einen Unternehmensanteil.
Oft werden Inkubatoren von großen Unternehmen initiiert, die Beziehungen zu Start-ups pflegen wollen, um die Innovation in ihren eigenen Unternehmen zu steigern und potenzielle Investitionsmöglichkeiten zu erkennen. Die folgende Liste enthält einige der größten deutschen Inkubatoren, die von Unternehmen geleitet werden.
- Der Allianz Digital Accelerator: Dieses Innovationslabor unterstützt insbesondere InsureTech-Start-ups, da die Allianz ein Marktführer der Versicherungsbranche ist. Die Teilnehmer des Inkubator-Programms werden von der Allianz Gruppe als Entrepreneurs in Residence angestellt und arbeiten in einem Team von Experten, die über Kenntnisse im Bereich des Aufbaus neuer Unternehmen verfügen. Ist das Start-up erfolgreich, erhält es möglicherweise ein Investment von Allianz X, der digitalen Investmenteinheit der Allianz Gruppe. Dieser Investment-Arm des Versicherungsunternehmens investiert in FinTechs und InsureTech weltweit. Eines der jüngsten Projekte war die Serie-D-Finanzierungsrunde für das US-Start-up Pie Insurance, ein digitales Versicherungsunternehmen für mittelständige Unternehmen. Allianz X hat im März 2021 rund 118 Millionen US-Dollar in das Start-up investiert.
- Hubraum, ist ein Tech-Inkubator des Telekommunikationsunternehmens Deutsche Telekom, das Startups in der Frühphase unterstützt. Der Inkubator wurde im Jahr 2012 gegründet und hat Büros in Berlin, Krakau und Tel Aviv. Insgesamt wurden über 70 Millionen US-Dollar in vielversprechende Start-ups investiert. Die meisten Start-ups sind in den Bereichen KI, 5G und IoT aktiv.
- Rocket Internet gilt als einer der prominentesten Inkubatoren, der vielversprechende Start-ups operativ unterstützt. Rocket Internet mit Hauptsitz in Berlin wird aufgrund seiner Liste erfolgreicher Start-up-Existenzen als die deutsche „Start-up-Fabrik“ bezeichnet. Darunter befinden sich Zalando, Delivery Hero, Hellofresh und Home24.
- Die Main incubator GmbH, ist eine Tochtergesellschaft der deutschen Commerzbank. Neben der Forschungs- und Entwicklungsunterstützung fungiert das Unternehmen auch als Frühphaseninvestor für Start-ups aus den Bereichen FinTech und PropTech sowie KI, Robotik und Quantencomputing. Der Main-Inkubator hat derzeit ein Portfolio von 22 Unternehmen aus Europa. Zwei ihrer Start-ups haben einen erfolgreichen Exit erreicht. Eines davon ist Retresco, ein Unternehmen, das sich auf die automatisierte Generierung von Inhalten und Sprache konzentriert, und das andere ist traxpay, ein Unternehmen für B2B-Transaktionen.
Acceleratoren für deutsche Start-ups
Im Gegensatz zu Inkubatoren, die Ideen zu tatsächlichen Unternehmen und Geschäftsmodellen entwickeln, arbeiten Acceleratoren mit bereits bestehenden Unternehmen zusammen, um deren Geschäft zu skalieren. Ziel von Acceleratoren ist es, die Geschäftsentwicklung von neu gegründeten Unternehmen zu beschleunigen. Im Gegensatz zu Inkubatoren ist das zeitliche Engagement in einem Accelerator begrenzt. Innerhalb eines bestimmten Zeitraums, meist zwischen 3 und 6 Monaten, werden die Start-ups beraten. Oft wird ein gewisser Betrag an Kapital und Büroraum zur Verfügung gestellt. Das Programm ist in der Regel kostenlos.
- Der German Accelerator wird von der German Entrepreneurship GmbH betrieben und durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie unterstützt. Ein Team aus erfolgreichen Unternehmern, Investoren und Gründungsexperten begleitet vielversprechende deutsche Startups bei ihrer internationalen Expansion. An den Innovationsstandorten Silicon Valley, New York, Boston und Singapur erhalten die Teilnehmer des Accelerator-Programms kostenlose Büroräume, direkten Zugang zu einem globalen Netzwerk von Investoren und Coachingleistungen von Branchenexperten. Der German Accelerator wurde 2012 ins Leben gerufen und hat seitdem mehr als 300 Start-ups bei der Skalierung ihres Geschäfts unterstützt. Insgesamt haben diese Unternehmen bisher mehr als 4,9 Milliarden US-Dollar an Finanzmitteln eingeworben. Die Programme sind kostenlos und reichen von einer eintägigen Kickstarter-Session, in der die internationale Expansion evaluiert wird, bis hin zu einem 3-monatigen Programm an einem der weltweiten Innovationsstandorte. Strategische Partner des German Accelerators sind Deloitte, die Deutsche Bank und Salesforce.
- Der in Berlin ansässige Axel Springer Plug and Play Pre-Seed Accelerator wurde 2013 gegründet und hat ein Portfolio von mehr als 100 Unternehmen. Der Accelerator bietet ein globales Netzwerk. Dreimal im Jahr führen Axel Springer das Accelerator-Programm für drei Monate durch. Neben Büroräumen bietet der Accelerator Coaching und finanzielle Unterstützung in Höhe von 25.000 € für 5 % Eigenkapital. Ihr aktuelles Portfolio besteht aus einem Augmented-Reality-B2B-SaaS-Unternehmen RoomAR aus der Möbelbranche sowie aus sozialen Start-ups wie Myo, das die Kommunikation zwischen Pflegeheimen und Angehörigen durch eine App erleichtert.
- Der Microsoft Accelerator in Berlin, genannt Scaleup, ist Teil der Start-up Business Unit von Microsoft. Dieses viermonatige Intensivprogramm bietet etablierten europäischen und einigen US-amerikanischen Start-ups Unterstützung und Zugang zu Marketing-, Vertriebs- und vor allem Technologie-Know-how bei der Skalierung ihres Geschäfts. Der Fokus liegt dabei auf Software-Startups. Microsoft gewährt den Start-ups außerdem Zugang zu seiner Cloud-Plattform Azur. Am letzten Tag des Programms können die Jungunternehmer ihre Ideen und Fortschritte vor großen Unternehmen aus dem Microsoft-Netzwerk präsentieren. Der Geschäftsbereich Microsoft for start-ups bietet darüber hinaus spezialisierte Accelerator-Programme für bestimmte Branchen an. In Großbritannien hat das Unternehmen beispielsweise 2021 ein Programm für Start-ups aus dem Gesundheitswesen ins Leben gerufen, die eine soziale Idee mit datengesteuerten innovativen Lösungen verbinden. Um mehr über soziales Unternehmertum in Deutschland zu erfahren, lesen Sie diesen Artikel.
University Innovation Labs unterstützen deutsche Start-ups
Da technologische Innovationen den wirtschaftlichen Wandel vorantreiben, sind Universitäten bestrebt, ihren Studenten ein Ökosystem zu bieten, das neue Ideen in Kombination mit Forschung und Unternehmertum fördert. Studenten wollen mehr Fähigkeiten erlernen als nur theoretisches Wissen. Einige zukunftsorientierte Universitäten versuchen bereits, die Denkweise von Studenten zu unterstützen, die bereit sind, Risiken einzugehen, über den Tellerrand zu schauen und als Ergebnis neue Ideen zu entwickeln, die potenziell zu einem Unternehmen werden können. In Zusammenarbeit mit Industrienetzwerken haben diese Universitäten Innovationslabore und Entrepreneurship-Zentren eingerichtet, um den Studenten die nötigen Werkzeuge und Ressourcen an die Hand zu geben, damit sie in Zukunft ihr eigenes Unternehmen gründen können. Die folgenden Innovations- und Entrepreneurship-Einrichtungen sind an renommierten deutschen Universitäten angesiedelt.
- Die Technische Universität Berlin hat den Beuth Startup Hub eingerichtet, der ambitionierte Studenten von der Formulierung ihrer Ideen bis zum konkreten Businessplan begleitet. Darüber hinaus bieten sie Business-Coaching, Mentoring, finanzielle Unterstützung durch Stipendien oder Matching-Services, um den richtigen Mitgründer zu finden.
- Die renommierte LMU in München veranstaltet über ihr LMU Entrepreneurship Center regelmäßig Start-up-Events. Eine dieser Veranstaltungen ist der „Cashwalk“, bei dem junge Start-ups ihre Ideen, Businesspläne oder etablierte Unternehmen vor mehr als 100 Investoren pitchen können. Die Gewinner des Cashwalk 2020 reichten von der FinTech-Szene mit Riskl.io über Software-Start-ups wie finway bis hin zum Life-Science-Bereich, der durch das Start-up virtonomy vertreten war.
- Entrepreneurship und Innovation sind für die deutsche „Gründerhochschule“ WHU von zentraler Bedeutung. Der WHU-Inkubator bietet einen Gründer-Newsletter für motivierte Studenten, Arbeitsräume, Kontakt zu einem großen Industrie-Netzwerk und Alumni-Gründern, ständige Coaching-Möglichkeiten und Zugang zu renommierten Investoren durch die WHU Start-up Roadshow. Diese Veranstaltung findet in allen großen Städten in Deutschland oder virtuell statt. Zu den erfolgreichsten Start-ups, die in letzter Zeit von WHU-Studenten gegründet wurden, gehören kitchenstories, Carl Finance und evopark. Die Hochschule hat vor ein paar Jahren einen akademischen Master für Entrepreneurship und Innovation etabliert, der akademische Forschung mit Praxiserfahrung verbindet.
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