Die Hansestadt Hamburg zieht Gründer und Investoren nicht nur wegen des größten deutschen Seehafens und der Logistik Infrastruktur an, sondern auch wegen der qualifizierten Arbeitskräfte und der hohen Lebensqualität. Mehrere Branchen haben in Hamburg eine starke Präsenz und eine hohe Gründungsaktivität. Dazu gehören der Logistik Bereich, Konsumgüter, erneuerbare Energien, Medien und der IT-Sektor. Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Start-up-Ökosystem in Hamburg sowie mit dort ansässigen Unternehmern und Start-ups.
Start-ups in Hamburg auf einen Blick
Aktuell sind 1.271 Start-ups in Hamburg aktiv. Im Vergleich zu 2019 wurden 218 neue Unternehmen gegründet. Laut des Start-up-Monitors von PwC sind rund ein Drittel der Hamburger Start-ups in der Kategorie Informations- und Kommunikationstechnologie tätig und 80 % haben digitale Geschäftsmodelle. Rund 26 % der Start-ups bieten SaaS-Lösungen an, 25 % betreiben eine Online-Plattform. Erfahren Sie mehr über die deutsche Technologiebranche in diesem Artikel.
Insgesamt ist das durchschnittliche Start-up in Hamburg drei Jahre alt und beschäftigt rund 21 Mitarbeiter im Vergleich zum Bundesdurchschnitt von 16,7 Mitarbeitern. Hamburgs Start-ups werden in der Regel von 2 bis 3 Gründern aufgebaut. Das Alter der Gründer liegt bei etwa 36 Jahren und 84 % der Hamburger Start-ups werden von Männern gegründet.
Der durchschnittliche Jahresumsatz der Hamburger Jungunternehmen liegt bei 1,7 Mio. €. Hinsichtlich der Finanzierungsmöglichkeiten haben rund 80 % dieser Start-ups Fremdkapital aufgenommen und 50 % haben mit einem Business Angel zusammengearbeitet. Generell ist die Mehrheit der Gründer daran interessiert, mit etablierten Unternehmen zu kooperieren, um ihr Geschäft zu skalieren. Zudem planen sieben von zehn Start-ups, in den nächsten Jahren international zu expandieren.
Fördermöglichkeiten für Start-ups in Hamburg
Existenzgründer und Start-ups, die jünger als 5 Jahre sind und deren Unternehmen in Hamburg angemeldet ist, können Investitionen aus dem Innovationsstarterfonds der Hamburgischen Investitions- und Förderbank (IFB) erhalten. Für eine Investitionssumme von 0,6 Mio. € erhält die Bank 15 % Unternehmensanteile für eine Finanzierungsrunde. Insgesamt kann das Start-up mit mehreren Finanzierungsrunden bis zu 1 Mio. € sammeln. Weitere Voraussetzung ist die Rechtsform einer Kapitalgesellschaft (GmbH, AG, UG) und die Unternehmen sollten weniger als 50 Mitarbeiter haben.
Die Hamburger Investitions- und Förderbank hat außerdem das Förderprogramm InnoFounder (IF) initiiert, das Unternehmer in der Vorgründungs- und Startphase mit persönlichen Zuschüssen von bis zu 75.000 € unterstützt. Dieses Programm richtet sich insbesondere an Start-ups aus dem digitalen Bereich sowie an Social Entrepreneurs. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über soziales Gründertum.
Neben dem InnoFounder-Programm hat die IFB außerdem das Förderprogramm InnoRampUp (IRU) für innovative Startups aus dem Technologiebereich etabliert. Die Start-ups können Zuschüsse von bis zu 150.000 € erhalten.
Alle drei genannten Initiativen werden von der Behörde für Wirtschaft und Innovation der Freien und Hansestadt Hamburg (BWI) und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert und unterstützt.
Auszeichnungen, Netzwerke und Forschungsprojekte für Existenzgründer in Hamburg
- Mit dem Preis „Zukunft Hamburg“ zeichnet die Stadt Hamburg innovative Lösungen für die Stadt von morgen aus. Die prämierten Start-ups sollen Ideen für Herausforderungen in Großstädten wie Verkehr, Nachhaltigkeit, Emissionen oder den allgemeinen Platzmangel liefern. Diese Themen stehen in engem Zusammenhang mit dem Bereich Verkehr und Logistik, die zu den Schlüsselbranchen Hamburgs gehören. Der Wettbewerb um diesen Preis steht sowohl deutschen als auch internationalen Start-ups offen und ermöglicht ihnen die Teilnahme an einem Accelerator-Programm im Silicon Valley.
- Das Plug and Play Tech Center in Hamburg verbindet Start-ups und Unternehmer mit Acceleratoren, Investoren, Universitäten und Unternehmen, um Austausch und Wachstum zu ermöglichen und ein Ökosystem der Innovation zu schaffen. Das Zentrum führt zweimal im Jahr Innovationsprogramme durch. Das Programm konzentriert sich auf junge Unternehmen, die in den Bereichen Logistik, Lieferkette, Smart Cities und KI tätig sind. Die Plug and Play Innovation Gruppe hat weitere Standorte in Stuttgart, Frankfurt und München sowie in den USA, Europa und Asien.
- Im Jahr 2020 startete die Stadt Hamburg mit dem RealLab Hamburg, einer Initiative, die sich mit der digitalen Mobilität von morgen beschäftigt. Das Projekt zielt auf die Entwicklung klimafreundlicher Smart Cities und Mobilitätssysteme und wird mit 21 Millionen Euro vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert. Das Programm ist in 10 kleinere Projekte und Start-ups unterteilt, die von On-Demand-Shuttles bis hin zu Mikrodepots reichen. Die Ergebnisse dieser Projekte werden auf dem im Oktober 2021 stattfindenden Weltkongress für Intelligente Verkehrssysteme und -dienstleistungen (ITS) vorgestellt.
Wachsende Start-ups aus Hamburg
- Das Hamburger Green-Tech-Start-up LignoPure nutzt den Holzabfallstoff Lingnin, um Plastik zu ersetzen und Pflegeprodukte und Leder mit Lingnin herzustellen. 2021 sammelte das Start-up 2,2 Millionen Euro Fördergelder vom High-Tech Gründerfonds, dem oben genannten Innovation Starter Fund und der Schweizer Holding Tanovis AG ein. Das 2019 gegründete LignoPure wurde mit dem Deutschen StartGreen Award und dem Future Hamburg Award ausgezeichnet.
- Das nachhaltige FinTech Tomorrow wurde 2018 in Hamburg gegründet. Diese mobile Bank investiert das Geld ihrer Kunden in nachhaltige oder ökologische Projekte – und das mit jedem Service oder Produkt, das sie anbieten. Sie stehen für eine einfache, digitale Schnittstelle und bieten ihren Kunden an, ihren ökologischen Fußabdruck zu kompensieren. Die Kreditkarte hat eine integrierte Spendenfunktion, die an Projekte in Brasilien gehen und die Nutzer verfolgen lässt, wie viele Bäume bisher von den Spenden gepflanzt wurden. Tomorrow hat derzeit 70.000 Kunden mit Einlagen in Höhe von 70 Millionen Euro. Mehr über die deutsche FinTech-Branche erfahren Sie in diesem Artikel.
- Die KI-basierte Plattform Aiconix optimiert die Erstellung von Videos, indem sie nützliche Dateneinblicke über Videoinhalte und Kundenverhalten liefert. Dies kann zum Beispiel für die Werbung hilfreich sein, da die Software erkennt, wenn Gesichter oder Objekte im Video auftauchen und Sprache in Transkripte umwandeln oder Untertitel in verschiedenen Sprachen automatisieren kann. Insgesamt können Content-Ersteller so ihre Einschaltquoten erhöhen. Aiconix wurde 2019 in die Top 30 der KI-Start-ups des Forbes Magazins in Deutschland aufgenommen.
- Das Digital Health Start-up aidhere wurde 2019 gegründet und entwickelt und betreut digitale, gesundheitsbezogene Verhaltenstherapieprogramme. Das erste Produkt ist das digitale Adipositas-Programm zanadio, mit dem Patienten langfristig ihr Gewicht reduzieren können. Neben Videos und Übungen verbindet die App die Patienten zudem mit persönlichen Coaches. Erfahren Sie mehr über den deutschen Life-Science- und Gesundheitssektor in dieser Branchenübersicht.
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