Über B-BBEE Hinaus, Die Förderung Von Wissens-Impact-Handels Netzwerken Innerhalb Südafrikas Black Community
Wie Musabayana und Mutambara in ihrem Artikel ‘The Implementation of the Broad-Based Black Economic Empowerment (B-BBEE) Policy in South Africa: a Myth or a Reality in SMEs?’ aus dem Jahr 2022 schreiben, haben verschiedene Länder wie Südafrika, Brasilien, die Vereinigten Staaten und Malaysia eine ‘Indigenisierungspolitik’ (engl. ‘indigenisation policies’ eingeführt, die darauf abzielt die Einbeziehung von Minderheitengruppen in ihre Wirtschaft, Start-up-Szene und/oder Politik zu fördern. Im Falle Südafrikas geht das B-BBEE auf den Broad-Based Black Economic Empowerment Amendment Act von 2013 zurück, dessen Hauptziel die Förderung der wirtschaftlichen Teilhabe von Schwarzen ist. Letzteres ist zwar ein wichtiges Ziel, vor allem in Anbetracht der Apartheidgeschichte Südafrikas, doch hat die ‘B-BBEE Politik’ wohl noch nicht das erreicht, was sie eben verspricht. Dies soll natürlich nicht in Frage stellen, das dies ein kontinuierlicher Prozess ist. In diesem Artikel wird ein Argument spezifisch erläutert, nämlich dass die ‘Black Business Community’ in Südafrika den Aufbau von ‘Impact Networks’ in Erwägung ziehen sollte, die eine gegenseitige Unterstützung zwischen Kleinstunternehmen und B2B-Unternehmen fördern, wobei internationale Investoren die Rolle einnehmen würden, die lokale und integrative Entwicklung zu unterstützen.
‘Representation First, Business Second’…
Eines der Ziele des B-BBEE Amendment Acts von 2013 war es, die Zahl der Unternehmen und des Produktionsvermögens in Besitz von Südafrikas schwarzer Bevökerung zu erhöhen – ein Ziel, das vielleicht etwas zu unspezifisch war um einen wirklichen Unterschied zu machen, wenn es um die Vertretung der schwarzen Gemeinschaft in der Wirtschaft Südafrikas geht. Während Zahlen aus dem Jahr 2020 zeigen, dass 74,8% der formellen KKMU im Besitz der schwarzer Bevölkerung waren, gehörten die meisten Unternehmen in schwarzem Besitz in Südafrika tatsächlich dem informellen Sektor an (66,9%). Während der formelle Sektor allerdings eine Wachstumstendenz aufweist, stellte das Centre for Development and Enterprise (CDE) fest, dass die meisten dieser Unternehmen Kleinstunternehmen waren (176,333), gefolgt von kleinen Unternehmen (68,494) und mittleren Unternehmen (17,397). Während in Südafrika generell die Tendenz besteht, dass es mehr informelle als formelle Unternehmen gibt, könnte der anfängliche Rückgang schwarzer Unternehmer zu Beginn der COVID-19-Pandemie im Vergleich zu einer gleichbleibenden Zahl weißer KKMU-Besitzer sowohl darauf hindeuten, dass schwarze KKMU-Besitzer wirksamere Unterstützung benötigen – als auch darauf, dass sie die KKMU-Szene Südafrikas dominieren.
Aus dem von der Small Enterprise and Development Agency (SEDA) veröffentlichten ‘SMME Quarterly Update: 3rd Quarter of 2020’ geht hervor, dass 90% aller Arbeitsplätze, die zu Beginn der COVID-19-Krise verloren gingen, im (größtenteils formellen) SMME-Sektor angesiedelt waren. Vor allem, weil Unternehmensschließungen in vielen Fällen mit einem Mangel an unternehmerischen bzw. betriebswirtschaftlichen Fähigkeiten zusammenhingen, könnte eine deutlichere Repräsentation schwarzer Unternehmer tatsächlich mit einer effektiveren Ausbildung Letzterer beginnen. Die Betonung des Ausbaus unternehmerischer Fähigkeiten auf allen Ebenen ist keine Option, wenn man bedenkt, dass im dritten Quartal 2020 etwa 75,2% der KKMU-Besitzer schwarz waren, während nur 17,3% weiß, 3,9% POC und 3,7% indisch/asiatisch waren. Wie die SEDA vermutet, könnte der Rückgang der KMU in Besitz schwarzer Unternehmer zu Beginn der globalen Pandemie auch mit Bevölkerungsdemografien zusammenhängen. So wurde nämlich festgestellt, dass viele POC in den Wein- und Tourismusgebieten des Westkaps leben – und das Westkap hatte 2020 die größten Herausforderungen zu bewältigen, da seine Wirtschaft vom Handel und vom Beherbergungsgewerbe, und in geringerem Maße von der Landwirtschaft lebten.
Aus den oben genannten Erkenntnissen ergeben sich zwei Fragen. Erstens, wie kann Südafrika schwarze Kleinstunternehmer (auch) in Krisensituationen wirksamer unterstützen, insbesondere im Hinblick auf ‘Präventionsmaßnahmen’? Und zweitens, wie können der B2B-Sektor und insbesondere Unternehmen, die in diesem Sektor von Südafrikas schwarzer Bevölkerung geführt werden, eine wirksame Unterstützung für schwarze Kleinstunternehmen zu entwickeln? Um diese Fragen zu beantworten sollten wir zunächst einen Blick auf die Landschaft des südafrikanischen B2B-Sektors werfen. Wie Hans Zachar, Vice President Solutions TransUnion Africa, während seiner Zeit bei Accenture schrieb, ist der digitale Handel auf dem Vormarsch und die Unternehmen im südafrikanischen B2B-Sektor müssen auf den digitalen Zug aufspringen: „Der Einsatz von Digital-Commerce-Strategien, Benchmarking Performance und die Abstimmung von Ressourcen, Fähigkeiten und Tools” sind nicht mehr optional. Vielmehr stellt die Digitalisierung von Geschäftsabläufen nicht nur eine Einstiegsstrategie in den wirtschaftlichen Erfolg dar. Wie Zachar unterstreicht, verkaufen sich digitale Produkte und Lösungen einfach exzellent und werden auch in der Zukunft zwecks ihres gesellschaftlichen Impacts für einen erfolgreichen Umsatz sorgen.
Letzteres weist auf eine wichtige Strategie hin, die B2B-Unternehmen anwenden sollten, um neben ihrem geschäftlichen Einfluss auch ihren gesellschaftlichen Einfluss zu erhöhen. Südafrikanische B2B-Unternehmen sollten ganz strategisch Lösungen für Kleinstunternehmer und ‘anders qualifizierte’ Unternehmer entwickeln – nämlich für solche Entrepreneurs, die mutig genug sind ein Unternehmen ohne jeglichen Hintergrund im Unternehmertum/Business zu gründen! Der Aufbau von großskaligen Netzwerken, die eine Vielzahl von Kleinstunternehmen unterstützen, mag zwar schwieriger sein als die Zusammenarbeit mit einigen wenigen erfolgreichen und ‘kapital-schweren’ Unternehmen, doch sollte bei der Entwicklung von Unternehmenslösungen die weit reichende Wirkung auch in Bezug auf Diversity und Inclusion wichtiger sein als die Erzielung von unmittelbaren Einnahmen. Natürlich müssen solche Bemühungen auch von in- und ausländischen Investoren (mit-)finanziert werden. Bei der Konzeption von Support sollten B2B-Unternehmen insbesondere auf die Lücken in der öffentlichen und staatlichen Unterstützung achten. Während die südafrikanische Regierung beispielsweise beabsichtigte, die Zahl der an der JSE notierten Unternehmen in schwarzem Besitz zu erhöhen, befinden sich nur 2% dieser Unternehmen vollständig in schwarzem Besitz und 25% teilweise in schwarzem Besitz, insofern die Kommentatoren aus dem Jahr 2020 Recht behalten.
Eine Möglichkeit, dieser Realität entgegenzuwirken, könnte darin bestehen, strategisch in innovative Unternehmen zu investieren, die darauf abzielen, eine große Anzahl von Kleinstunternehmen in schwarzem Besitz aus ihrer prekären Lage herauszuholen. Wie das Statistikamt der südafrikanischen Regierung betonte, erwirtschafteten kleine Unternehmen im Jahr 2019 nur ⅕ des Gesamtumsatzes der südafrikanischen Unternehmen. Konkret trugen Großunternehmen 68% und mittlere Unternehmen 10% bei, sodass der Anteil der Kleinunternehmen am Gesamtumsatz bei 22% lag, was etwa R2,3 Billionen entsprach. Während die südafrikanische Regierung Anstrengungen unternommen hat, um bestimmte Unternehmen in schwarzer Führung auf ein neues Niveau zu heben, sind einige Unternehmer nach wie vor frustriert und verärgert darüber, dass diese Art von ‘Selektionismus’ von der Notwendigkeit abgelenkt hat, ein konstruktives Umfeld für Unternehmensgründungen zu schaffen. Insbesondere weil Unternehmen im informellen Sektor oft nicht in der Lage sind zusätzliche Arbeitskräfte einzustellen, könnte die Konzentration auf die Schaffung von ‘Networks of Impact’ sowohl zur Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze, als auch zum Benchmarking von Performance und Ethiken mit Bezug auf ‘Best Practices’ innerhalb dieser Netzwerke führen. Solche Bemühungen würden zudem eine genauere Überwachung von Lieferketten ermöglichen.
Natürlich können solche Netzwerke nicht jede einzelne Unternehmensschließung in Krisenzeiten verhindern, aber sie könnten sich stattdessen dafür einsetzen, dass schwarze Betriebe sich so weit wie möglich digitalisieren und schwarze Unternehmer zusätzliche Fähigkeiten entwickeln, die sie gezielt als neue Dienstleistungen anbieten können. Anstatt allein von Investorennetzwerken, Accelerators und der Regierung abhängig zu sein, könnten Unternehmen in schwarzem Besitz davon profitieren, wenn sie sich mit Hilfe internationaler Investoren, die sich aufrichtig zur Unterstützung einer integrativen lokalen Entwicklung verpflichten, stärker gegenseitig unterstützen. Nichtregierungsorganisationen wie die Black Business Chamber setzen sich bereits für die Unterstützung schwarzer Unternehmen und „historisch benachteiligte Personen” in Südafrika ein. Ihre Arbeit könnte auf eine neue Ebene gehoben werden, wenn Investoren diesem Beispiel folgen und sich bemühen branchenbezogene Netzwerke unter schwarzen Unternehmern aufzubauen. Um als ‘anerkanntes’ Unternehmen in solchen Netzwerken gelistet zu werden, könnten dann Schulungen angeboten werden um letztlich auch zu erreichen, dass schwarze Unternehmen ihre Leistungen diversifizieren und sich für gemeinsame Ziele wie z.B. den Klimawandel engagieren. Solche Bemühungen könnten auch darauf hinauslaufen, dass immer mehr Nachfrage nach den Produkten und Services von schwarzen B2B-Unternehmen in solchen Wissens-Impacts-Handels Netzwerken besteht. Teilen Sie uns Ihre Meinung im Kommentarbereich auf LinkedIn mit! Welches ist wohl der effektivste Weg der ermöglicht, dass schwarze Unternehmen ihre Sichtbarkeit/Repräsentanz erhöhen können?
Centurion Plus
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