Wie ‘Under 40 CEOs’ Und Forbes Africa Geschichten Rund Um Unternehmerinnen Und Ihren Erfolg Kreieren…
Im Jahr 2020 besaßen nigerianische Frauen 41% der Kleinstunternehmen in ihrem Land. Obwohl sie einen weniger guten und direkten Zugang zu sozialem Schutz, Finanzmitteln/Bankkonten, Bildung und der ‘digitalen Welt’ hatten, ließen sie sich nicht aufhalten und haben ihre Fähigkeit bewiesen, hartnäckig zu bleiben und sich durchzusetzen, was tatsächlich einen wiederkehrenden Trend kennzeichnen könnte. Laut drei Forschern der Brunel University und der Northumbria University zufolge, ‘rutschen’ nigerianische Unternehmerinnen in der Regel auf die gleiche Weise bzw. mit ähnlichen Mitteln in die Welt des Unternehmertums. Auf der Grundlage einer Studie der nigerianischen Fernsehsendung ‘Under 40 CEOs’ analysieren Sarpong, Nyuur und Torbor individuelle Lebensgeschichten – und Abläufe in Bezug auf den unternehmerischen Erfolg. Dabei haben sie die folgenden vier Themen wiedergefunden: „‚Geschäft[sabläufe] beobachten und simulieren’”, den „weniger betretenen Weg” einschlagen, eine „Reise auf der Suche nach Wissen” einschlagen und „‚Anmut unter Druck’ bei der Entscheidungsfindung”.
Zur weiteren Erläuterung wurde festgestellt, dass erfolgreiche Unternehmerinnen häufig ein kleines Unternehmen gegründet haben oder bereits vor ihrem Studienabschluss oder während ihres Studiums unternehmerisch tätig waren. Später bemühten sich diese Frauen aktiv darum, zu verstehen, welche Art von Unternehmen tatsächlich einen Unterschied im realen Leben machen würde, unter anderem, indem sie lernten einen besonderen Fokus herzustellen und zu analysieren, wo sich Chancen ergeben. Darüber hinaus waren sie sich der Tatsache bewusst, dass ein erfolgreiches Unternehmen unverwechselbar sein muss. Neben letzteren Bemühungen beschäftigten sich Unternehmerinnen damit, mehr über „[die] Gründung, [das] Wachstum und [das] Management von Unternehmen” zu lernen, und schließlich wurde gezeigt, dass sie besondere Anstrengungen auf sich genommen haben, um auf dem unternehmerischen Weg zu bleiben und eine Widerstandsfähigkeit zu entwickeln, die eben für den Erfolg im Leben und in der Geschäftswelt notwendig ist. In diesem Artikel wird untersucht, ob und wie dieses Narrativ in einigen der jüngsten Porträts erfolgreicher afrikanischer Unternehmerinnen auf Forbes Africa wieder auftaucht. Darüber hinaus werden einige alternative, wiederkehrende Themen sowie Bemerkungen zum schädlichen Narrativ des/r ‘heroischen’ Unternehmer*in vorgestellt.
Die Repräsentation Von Afrikanischen Unternehmerinnen Auf Forbes Africa
Im Verhältnis Zu Forschungserkenntnissen
- Die Erfolgsgeschichte von Feven und Helena Yohannes, Co-Founders von 241 Cosmetics
Im Juni 2022 veröffentlichte Forbes Africa einen Artikel über Feven und Helena Yohannes mit der Headline „Two’s Company: Die Eritreischen Zwillinge Prägen Die Schönheitsindustrie”. Wie die folgenden Ergebnisse zeigen, tauchen fast alle Themen, die von den oben genannten Forschern identifiziert wurden, auch in diesem Artikel auf. Ein Thema, das in diesem Porträt jedoch nicht auftauchte, war die ‘Reise auf der Suche nach Wissen’. Anstatt die Erfolgsgeschichte von Feven und Helena Yohannes durch die Linse ihrer Bildungserfolge bzw. ihrer Bemühungen, Wissen über das Unternehmertum an sich oder ihren jeweiligen Bereich zu erlangen, zu erzählen,
1. Geschäftsverhalten Beobachten Und Simulieren | „Nach verschiedenen unternehmerischen Bestrebungen, von einer gescheiterten Hochzeits-App bis hin zu einem jungen Mode- und Lifestyle-Blog, scheinen die Yohannes-Zwillinge nun endlich ihre Berufung gefunden zu haben” Eine Altersangabe bezüglich vorheriger unternehmerischer Bestrebungen fehlt |
2. Sich Dafür Entscheiden Unkonventionelle Wege Einzuschlagen | „[…] die Kraft, genug an sich selbst zu glauben, um seine eigenen Ideen selbst zu finanzieren” „Wenn man sich die Schönheitslandschaft anschaut, geben wir neunmal mehr aus als nicht-schwarze Frauen, aber trotzdem werden wir übersehen und überschattet, und das ist lächerlich |
3. Sich Auf Die Reise Der Wissenssuche Begeben | Diesbezüglich wird nichts erwähnt |
4. Unter Druck Und Bei Schwierigen Entscheidungen Mit Anmut Handeln | „‚Das Unternehmen war im Aufbau und gewann an Dynamik. Es gab kein PR-Team, nur uns beide. Dann kam der März 2020 und [die] Covid[-19 Pandemie]’” |
wird ihr Erfolg durch die übergeordnete Narrative ihrer Herkunft als Flüchtlinge untermauert – eine Narrative, die die Geschichte von zwei kleinen Mädchen erzählt, die in eine Welt mit geringen Überlebenschancen direkt in einem Flüchtlingslager geboren wurden und leider oft so behandelt wurden, als wären sie ein und dieselbe Person und nicht zwei unterschiedliche, talentierte Individuen. Der Autor dieses Artikels hat zwar betont, dass Feven und Helena Yohannes bereits vor der Gründung von 241 Cosmetics Erfahrungen als Unternehmerinnen sammelten, insbesondere durch die Gründung einer Hochzeits-App und eines Mode- und Lifestyle-Blogs, aber es wird nicht verraten, wann in ihrem Leben dies geschah. Dies unterscheidet sich von den Geschichten, die von den Forschern analysiert wurden, denn eine wiederkehrende Narrative, die sie identifizierten, bezog sich auf das ‘simulieren’ von ‘Geschäftsverhalten’ in der frühen Kindheit bis hin zum Erwachsenenalter.
- Die Erfolgsgeschichte von Vimbai Masiyiwa, CEO von Batoka Lodges
Ende Mai 2022 wurde auf Forbes Africa ein Artikel über Vimbai Masiyiwa mit dem Titel „‚A Social Business’: Uplifting Zimbabwe’s Communities A Priority For Vimbai Masiyiwa” veröffentlicht. Ähnlich wie in dem letztgenannten Artikel wird in diesem Porträt nicht der Schwerpunkt auf die immer wiederkehrende Narrative ‘Beobachten und Geschäftsverhalten Simulieren’ gelegt. Stattdessen konzentriert sich dieser Artikel darauf, die Geschichte von Vimbai Masiyiwa durch die Brille ihrer Familie und ihrer eigenen Errungenschaften sowie ihres Wunsches zu erzählen, etwas in der Gesellschaft zu bewirken, auch aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen mit Depressionen. Obwohl das Element des ‘Beobachten und Geschäftsverhalten Simulieren’ nicht so stark ausgeprägt ist, spielen Errungenschaften und Meilensteine eine wichtige Rolle in der Erzählung von Vimbai Masiyiwas Erfolgsgeschichte.
1. Geschäftsverhalten Beobachten Und Simulieren | Diesbezüglich wird nichts erwähnt |
2. Sich Dafür Entscheiden Unkonventionelle Wege Einzuschlagen | „Sie wird das ‘Gastgewerbe und den Tourismus als Katalysator für den sozialen Wandel und das lokale Wirtschaftswachstum’ nutzen” „Die größte Herausforderung, der sie sich gegenübersieht, ist die Leitung des Unternehmens mit einer großen Anzahl von Mitarbeitern, da es kulturell nicht üblich ist, eine junge weibliche Führungskraft zu haben” |
3. Sich Auf Die Reise Der Wissenssuche Begeben | „Mit einem BSc in Computer Information Systems von der Bryant University und einem Master in Entrepreneurship und Entrepreneurship Studies vom University College London” |
4. Unter Druck Und Bei Schwierigen Entscheidungen Mit Anmut Handeln | „Jeder hört auf eine starke männliche Stimme. Es war also eine interessante Lernkurve, aber ich genieße es wirklich” Kein Bezug auf weitere potenzielle Schwierigkeiten |
Angesichts des Hintergrunds ihres Vaters als „milliardenschwerer Geschäftsmann” mag diese Darstellung Sinn machen oder auch nicht – was bedeutet, dass es vorstellbar ist, dass Vimbai Masiyiwa, zumal sie ein starkes Vorbild hatte, auch die Möglichkeit hatte, die Geschäftswelt von klein auf zu erkunden. Laut ihrem LinkedIn-Profil ist sie zumindest Mitbegründerin eines anderen Unternehmens, Sterling Culture. Dadurch, dass Letzteres in ihrem Porträt nicht erwähnt wird, steht der Erfolg ihres Vaters in diesem Artikel etwas mehr hervor. Letzteres wird dadurch verstärkt, dass nach dem folgenden Zitat von Vimbai Masiyiwa nicht präzisiert wird, ob sich das ‘wir’ auf ihren Vater und sie oder auf sie und ihr Team bezieht: „Kurz vor Beginn der Pandemie haben wir beschlossen, eine neue Marke von Lodges zu gründen, die wir jetzt Batoka Lodges nennen – wirklich als soziales Unternehmen”. Neben ihrer eigenen Bemerkung, dass „[j]edermann auf eine starke männliche Stimme hört”, was sie zu ändern versucht, wird diese Unternehmerin ironischerweise sowohl als ‘gefangen im Patriarchat’ (z.B. weil ihr Vater als ‘Milliardär’ und nicht als ‘Ally’ bezeichnet wird) als auch auf dem Weg zum Eintreten für die Antidiskriminierung – in den Bereichen des weiblichen Unternehmertums und der psychischen Gesundheit – dargestellt.
- Die Erfolgsgeschichte von Gwyneth Addo, CEO von The Hair Senta
Der Artikel, der die Geschichte des unternehmerischen Erfolgs von Gwyneth Addo erzählt, wurde im Mai 2022 unter dem Titel „Crowning Glory: Rooting For Ghana’s Booming Wigs And Hair Extensions Market” auf Forbes Africa veröffentlicht. Im Gegensatz zu den beiden letztgenannten Artikeln werden in diesem Artikel alle Themen angesprochen, die von den oben genannten Forschern ermittelt wurden. Gwyneth Addo wird als Unternehmerin dargestellt, die von klein auf mit Unterstützung ihrer Familie etwas über das Unternehmertum gelernt hat, wobei ihr Vater sie dabei unterstützt haben soll, „Milchpulver in Tüten abzufüllen und an ihre Freunde zu verkaufen”. Darüber hinaus wird erzählt, dass Gwyneth Addo Philosophie studiert, einen MBA gemacht und im Bankwesen gearbeitet hat. Anstatt diese Bereiche als Gegensätze darzustellen, verweist der Artikel auf Addos Bestreben und ihre Fähigkeit, ‘Lücken zu erkennen’ und sie durch ihre unternehmerische Initiative effektiv zu schließen.
1. Geschäftsverhalten Beobachten Und Simulieren | „Ihr Vater war einer der ersten Unternehmer, die in Ghana mit dem Verkauf von Medien- und Unterhaltungsgeräten und Gebrauchtwaren begannen. Und Addo hat früh angefangen, zu beobachten und zu lernen. Ihr Vater half ihr sogar einmal, Milchpulver in Tüten abzufüllen und an ihre Freunde zu verkaufen” „‚Wir haben in Makola gelernt, wie man mit verschiedenen Charakteren von Kunden umgeht’” |
2. Sich Dafür Entscheiden Unkonventionelle Wege Einzuschlagen | „‚Ich habe an der Universität von Ghana Philosophie studiert und dann einen MBA an der CEIBS (China Europe International Business School) gemacht, aber ich bin im Bankwesen gelandet und habe es geliebt’” |
3. Sich Auf Die Reise Der Wissenssuche Begeben | „Mir wurde klar, dass es eine Menge Leute gab, die Haar[produkte] anboten, aber keiner [von Ihnen] setzte sich hin, um [Letztere] zu branden. Sie hatten also keinen Namen, keine Logos oder irgendeine Art von solidem Branding bzw. einer [Marken]identität, die sie leicht erkennbar mach[en] würde” „Ich spreche immer von der Philosophie der Lücke und des Bedarfs. Die Leute reden davon, ein Unternehmen zu gründen, weil es eine Lücke gibt, aber die Lücke und der Bedarf müssen sich [eben] treffen” |
4. Unter Druck Und Bei Schwierigen Entscheidungen Mit Anmut Handeln | „Sie stieß jedoch auf Probleme, weil viele Leute ihre Produkte auf Kredit kauften und [ihre Schulden] nicht zurückzahlten, was zu ernsthaften Cashflow-Problemen führte” „Als ich die Bank verließ, war es mir peinlich, weil die Dinge nicht so liefen, wie ich dachte. Ich musste meine Freunde anlügen, um zu sagen, dass alles in Ordnung war, aber tief im Inneren litt ich. Ich bin nach China gereist, um Maschinen zu kaufen, weil ich den Leuten beweisen wollte, dass ich es im großen Stil schaffen kann” |
Dieser Artikel zeigt, dass Addo sich ihre Bereitschaft und Offenheit zum Lernen von klein auf bis heute bewahrt hat, und legt einen starken Schwerpunkt auf die übergeordneten Themen ‘Wissen’ und ‘Aus Fehlern Lernen’. Die beiden letztgenannten Qualitäten sind auch in das Thema ‘Familiäre Unterstützung’ eingebettet, das sich aus der Geschichte ihrer Mutter und ihres Vaters als ‘Mentoren’ auf dem Weg zum Unternehmertum ergibt. Da diese Themen auch in den anderen Artikeln vorherrschend waren, wurden in dieser zugegebenermaßen kurzen Analyse einige weitere wiederkehrende Themen aus den drei Artikeln auf Forbes Africa extrahiert.
Analyse Von Alternativen Themen In Den Erfolgsgeschichten Von Den Vorgestellten Afrikanischen Unternehmerinnen
Zu den alternativen, wiederkehrenden Themen in den Erfolgsgeschichten afrikanischer Unternehmerinnen gehören Erzählungen, die sich auf ein ‘Familien-Vorbild’, ‘Familiäre Unterstützung’, ihre ‘Gemeinschaftsorientierung’, ‘Persönliche Schwierigkeiten’ und die Bereitschaft zum ‘Ertasten Alternativer Strategien’ stützen. Wie in der oben erwähnten Studie der Forscher sind diese Themen mit bestimmten Bedeutungen bzw. unternehmerischen Schlüsselqualifikationen verbunden, wobei Erstere „das Beschreiten erfolgreicher, unternehmerischer Karrieren [unterstreichen]”. Zu diesen Fähigkeiten gehören beispielsweise Optimismus, Widerstandsfähigkeit, Wachstumsdenken, Teamarbeit, Selbstvertrauen, Einfühlungsvermögen, analytische Fähigkeiten, die Fähigkeit, mit Problemen und Misserfolgen umzugehen, und vieles mehr! Die drei analysierten Porträts haben afrikanische Unternehmerinnen weitgehend auf der Grundlage ihrer persönlichen Geschichte dargestellt. Anstatt das Unternehmertum als eine Domäne zu betrachten, die hauptsächlich in das öffentliche Leben oder in den Bereich der Wirtschaft fällt, wird es als eine Erweiterung des Lebenssinns und der Lebenserfüllung einzelner Personen dargestellt.
Recurring Theme | Key Entrepreneurial Skill | Representative Data |
1. Familien-Vorbild | a. Vertrauen in das Leben und Erfolg im Ganzen b. Optimismus c. Wachstums-Mindset/-Perspektive | „Ihr Vater war einer der ersten Unternehmer, die in Ghana mit dem Verkauf von Medien- und Unterhaltungsgeräten und Gebrauchtwaren begannen” “the second eldest daughter of Zimbabwean tech tycoon and founder of Econet” „die zweitälteste Tochter des simbabwischen Tech-Tycoons und Gründers von Econet” „Und mein Vater sagte mit diesem strahlenden afrikanischen Lächeln, dass es so ist, als würde man von Los Angeles nach San Francisco laufen. Er sagte: ‚[Die Reise der Flüchtlinge aus Eritrea in den Sudan] hat ein paar Monate gedauert, aber wir haben es geschafft’” |
2. Familiäre Unterstützung | a. Teamarbeit b. Selbstbewusstsein c. Entrepreneur Skills | „Die meisten meiner Charaktereigenschaften habe ich von meiner Mutter übernommen. In Makola haben wir gelernt, wie man Kunden bedient und wie man mit den verschiedenen Charakteren von Kunden umgeht” „Und Addo hat früh angefangen, zu beobachten und zu lernen. Ihr Vater half ihr sogar einmal, Milchpulver in Tüten abzufüllen und an ihre Freunde zu verkaufen” |
3. Gemeinschaftsorientierung | a. Konsumerorientierung b. Soziale Orientierung c. Empathie d. Analytische Fähigkeiten und die Fähigkeit Geschäftsmöglichkeiten zu erkennen | „Anstatt das Geschäft auf die Wünsche der Kunden auszurichten, war ich mehr daran interessiert, was ich wollte, und für fünf Jahre lang wuchsen wir nicht, bis wir beschlossen, auf unsere Kunden zu hören, und dann änderte sich alles. Ich habe den Fehler gemacht, das Geschäft [nur] über mich zu machen” „Aber sie spricht auch ausführlich über Community Collaboration, von Frauen geführte Unternehmen und die Zugänglichkeit von Diensten für psychische Gesundheit” |
4. Persönliche Schwierigkeiten | a. Die Fähigkeit Geschäftsmöglichkeiten zu erkennen b. Resilienz und die Fähigkeit mit Fehlern/Misserfolgen umzugehen c. Mut und Risikobereitschaft d. Eigeninitiative | „Ich bin sehr offen, wenn es um meine eigene psychische Gesundheit geht. Und ich denke, da ich Dinge wie klinische Depression erlebt habe” „Als ich die Bank verließ, war es mir peinlich, weil die Dinge nicht so liefen, wie ich dachte. Ich musste meine Freunde anlügen, um zu sagen, dass alles in Ordnung war, aber tief im Inneren litt ich” |
5. Ertasten Alternativer Strategien | a. In der Lage durch den Umgang mit Fehlern eine effektive(re), anstelle die beste, Geschäftsstrategie zu identifizieren b. Geduld und die Bereitschaft zu scheitern | „Mir wurde klar, dass es eine Menge Leute gab, die Haar[produkte] anboten, aber keiner [von Ihnen] setzte sich hin, um [Letztere] zu branden” „Und die Misserfolge der Vergangenheit haben sie zwei unschätzbare Lektionen gelehrt. Erstens über die Macht der Umsetzung. Sie nutzen die sozialen Medien und das Geschichtenerzählen, um mit ihrem treuen, täglich wachsenden [Kundenklientels] in Kontakt zu bleiben. Zweitens, wie wichtig es ist, genug an sich selbst zu glauben, um seine eigenen Ideen selbst zu finanzieren” |
Es überrascht nicht, dass die herausragendste Stärke afrikanischer Unternehmerinnen in diesen Porträts darin besteht, dass sie Lehren aus ihrem persönlichen Leben ziehen und diese in die Praxis umsetzen, um dauerhafte Auswirkungen für bestimmte Gemeinschaften zu schaffen, in denen sie sich – zumindest bis zu einem gewissen Grad – zurechtfinden (d.h. eine Depressionsüberlebende, die ein Unternehmen zur Bewältigung psychischer Probleme betreibt; zwei Modefans, die eine Schönheitsmarke gründen usw.). Anstatt Schwächen und Misserfolge als Aspekte darzustellen, die den Weg des Unternehmertums begleiten können ohne eine weitere Bedeutung zu haben, wird in den analysierten Artikeln über persönliche Schwierigkeiten als direkter Weg gesprochen, um: entweder Geschäftsmöglichkeiten zu erkennen oder für das Auf und Ab des unternehmerischen Weges ‘vorbereitet’ zu werden, der Risikobereitschaft inmitten von Misserfolgen und darüber hinaus sowie eine außerordentliche Widerstandsfähigkeit erfordert.
Ob es sinnvoll ist, immer die privaten Umstände und die Lebensgeschichte von Unternehmerinnen hervorzuheben, könnte sicherlich diskutiert werden. Einerseits kann letzteres dazu führen, das Potenzial von Mitgliedern bestimmter Minderheitengruppen darzustellen und diese dazu zu inspirieren, sich nicht entmutigen zu lassen. Andererseits können wir nicht davon ausgehen, dass persönliche Geschichten immer und in vollem Umfang mit unternehmerischem Erfolg einhergehen, was soviel heißt, dass nicht alle Aspekte unseres Lebens uns tatsächlich dabei helfen können, Unternehmer zu werden, auch wenn unsere Entscheidungen, Ideen und unser Verhalten im Wesentlichen auf dem basieren, was wir erlebt haben und was wir aufgrund unserer diesbezüglichen Entscheidungen ‘geworden’ sind.
Ein möglicherweise unpopulärer Vorschlag könnte sein, auch über diese Aspekte einer Geschichte zu sprechen, die keinen Sinn machen – nicht speziell im Fall von BIPOC*-Unternehmerinnen, sondern im Allgemeinen. Unternehmer*innen als „‚heroische Galionsfiguren des Kapitalismus’” darzustellen, wie Johnson und Sørensen in ihrem Artikel ‘Traversing the fantasy of the heroic entrepreneur’ (2016) betonen, bedeutet, Unternehmer*innen persönliche Qualitäten und Eigenschaften zuzuschreiben, die auf vorübergehenden Erfolgen und der großen Narrative des Unternehmertums basieren. Diese Narrative, die unter anderem Attribute wie „geistige Freiheit, Kreativität, Visionen und Eifer” beinhaltet, verstärkt schädliche Machtverhältnisse, die den ohnehin schon Mächtigen in der Gesellschaft und im Bereich des Unternehmertums zugutekommen – und insbesondere dem „‚maskulinen’ weißen Mann[, der als] Unternehmer [mit] ‘supernormalen Qualitäten’” dargestellt wird. Letzteres und die Ergebnisse dieses Artikels könnten darauf hindeuten, dass das machtvolle Nacherzählen der Erfolgsgeschichten von BIPOC*-Unternehmerinnen ein notwendiger Akt des Widerstands ist.
Solange die Geschichte des ‘weißen, mittelalten und männlichen’ Unternehmers mit Grandiosität verbunden und präsentiert wird, kann es nicht sein, dass die Geschichten Schwarzer Unternehmerinnen mit weniger Lob erzählt werden. Der Mittelweg sollte aber eigentlich darin bestehen, das Bild des/r Unternehmers/*in insgesamt zu entglorifizieren. Unternehmer*innen bzw. alles, was sie so tun, ist nicht immer ‘produktiv’. Sie im Übermaß als ‘heldenhaft’ darzustellen, könnte suggerieren, dass jeder einzelne Schritt von ihnen Teil des Weges zum Erfolg ist. Dieser Mythos rückt das Unternehmertum nicht nur in ein schlechtes Licht, wenn es darum geht, Frauen und Minderheitengruppen zu repräsentieren, sondern er führt auch dazu, das schlimmste ‘Übel’ der kapitalistischen Hegemonie zu unterstreichen.
Wie Colin C. Williams und Sara J. Nadin in ihrem 2013 erschienenen Artikel „Beyond the entrepreneur as a heroic figurehead of capitalism: re-representing the lived practices of entrepreneurs” argumentieren, ist seit langem klar, dass das Unternehmertum nicht immer gewinnorientiert sein muss. Darüber hinaus gibt es nicht nur einen bestimmten Typus von ‘Unternehmer*in’, auch wenn die Medien bestimmte Errungenschaften gegenüber anderen hervorheben mögen. Statt vor allem die Unternehmer, die in der formellen Wirtschaft tätig sind, in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit zu rücken, müssen auch die Erfolge von Unternehmern in der informellen Wirtschaft gewürdigt und in Bezug auf ihre besonderen sozialen Ziele gemessen werden. Letzteres bedeutet jedoch nicht, dass eine dichotome Darstellung von ‘kommerziellen und sozialen Unternehmern’ immer noch funktioniert, insbesondere heutzutage, wo ESG- und Menschenrechtsprüfungen im Allgemeinen eine immer wichtigere Rolle spielen.
In Anlehnung an Williams und Nadin geht es darum, die „gelebten Praktiken des Unternehmertums” zu erforschen und zu zeigen, wo sich der Kapitalismus und das Unternehmertum nicht mehr treffen (können). Während sich die Studie von Williams und Nadin auf Unternehmer in Westengland konzentrierte, würde die Anwendung ihrer Methodik auf die oben erwähnten drei afrikanischen Unternehmerinnen-Porträts bedeuten, zu analysieren, wo die ‘Dichotomie vom kommerziellen und sozialen Unternehmertum” verschwimmt. In der Erfolgsgeschichte von Gwyneth Addo könnte dies der Fall sein, wo die Unternehmerin zugibt, dass es ihr peinlich war, dass sie die Bank verließ weil die Dinge nicht so gelaufen waren, wie sie es sich vorgestellt hatte. Nachdem sie ihre Freunde über ihr eigenes Leid und ihren geschäftlichen Misserfolg angelogen hatte, reiste Addo verzweifelt nach China um neue Geräte zu kaufen, und stellte später fest, dass ihrer Marke ein ‘Gesicht’ fehlte, das die Bedürfnisse der Kunden wirksam ansprechen würde.
Zwar hatte Addo bei ihrer Unternehmensgründung durchaus ein kommerzielles Interesse, doch die Lösung für ihren geschäftlichen Misserfolg bestand darin, sich um die Bedürfnisse der Menschen zu kümmern und nicht primär um ihre eigenen Ziele oder Träume. Nur unter dieser Bedingung begann ihr Traum zu gedeihen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Erzählen von ‘Entrepreneurship Stories’ über Vulnerabilität und Auswirkungen dazu führen könnte, Frauen und Unternehmerinnen aus Minderheitsgruppen die Tür zu öffnen, denn jeder kann in einem bestimmten Bereich etwas bewirken – aber es ist manchmal schwer, über unternehmerischen Erfolg zu sprechen, wenn dieser genauso ‘angestrebt’ werden muss wie das Glück.
Centurion Plus
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