Als sich die COVID-19-Pandemie im Beginn von 2020 in ganz Europa ausbreitete, mussten Bildungsanbieter zwangsläufig neue digitale Lösungen finden um vorübergehend ihre Kurse online anzubieten. Plattformen wie Zoom und Microsoft Teams haben weltweit große Popularität erlangt, während andere Plattformen wie Adobe Connect und Pexip stets neue Innovationen anbieten. Da EdTech und digitale Bildung erhebliche Vorteile haben, die über ihre Fähigkeit hinausgehen, Lockdowns effektiv zu überbrücken, dient dieser Artikel dazu, Bildungs-, Design-, IT- und Data-Enthusiasten mit Unternehmergeist zu informieren und zu inspirieren.
Aktionsplan für Digitale Bildung
Während die COVID-19-Pandemie den Bedarf an neuen Maßnahmen im Bereich der digitalen Bildung und EdTech wohl vertieft hat, betonte die Präsidentin der Europäischen Kommission (EK) Ursula von der Leyen bereits im Jahr 2019, dass “Europa den Übergang in (…) eine neue digitalen Welt anleiten muss”. Dass die EK dieses Ziel ernst nimmt, hat sich unter anderem durch den Start des Aktionsplans für digitale Bildung (2021-2027) gezeigt, der den früheren Aktionsplan für digitale Bildung (2018-2020) ersetzt hat. Die beiden Schwerpunktbereiche dieses Plans beziehen sich auf:
- Die Förderung der Entwicklung eines leistungsfähigen digitalen Bildungs-Ökosystems
Um ein hochwertiges und inklusives digitales Bildungs-Ökosystem zu fördern, müssen Regierungen, Bildungs- und Ausbildungsinstitute, der Privatsektor und die Öffentlichkeit zusammenarbeiten und entsprechende Beiträge und Investitionen leisten. Wie die EK argumentiert ist dabei Folgendes zu berücksichtigen:
- Eine sehr leistungsfähige Internetverbindung spielt eine Schlüsselrolle bei der Inklusion;
- Eine effektive digitale Kapazitätsplanung und -entwicklung ist für Bildungs- und Ausbildungssysteme unverzichtbar;
- Der Umgang mit digitalen Bildungsinhalten und die Ausbildung in digitalen Kompetenzen (d. h. digitaler Unterricht) sind für Lehrpersonal von wesentlicher Bedeutung.
- Den Ausbau digitaler Kompetenzen und Fertigkeiten für den digitalen Wandel
Der Ausbau digitaler Fähigkeiten und Kompetenzen für die digitale Transformation ist laut EC aus folgenden Gründen relevant:
- Die Förderung digitaler Kompetenzen auf allen Ebenen fördert Wachstum und trägt zu der Innovationsförderung sowie zum Aufbau einer gerechteren, sozial integrativen, nachhaltigen und inklusiven Gesellschaft bei;
- Digitale Kompetenz ist für den Alltag unentbehrlich geworden, welcher erfordert, dass Menschen jeden Alters aktiv am demokratischen Leben teilnehmen, mit Informationsüberflutung umgehen und Desinformation erkennen können;
- Die Computerausbildung in Schulen lehrt Jugendliche kritisch gegenüber den Möglichkeiten und Grenzen der digitalen Welt zu bleiben und bereitet sie auf den Arbeitsmarkt vor. Darüber hinaus kann sie mit Bemühungen zur Sensibilisierung für Geschlechterstereotype kombiniert werden.
Um die oben genannten Ziele zu erreichen und auf die letztgenannte Mission hinzuarbeiten, enthält der neue Aktionsplan für digitale Bildung (2021-2027) eine Reihe ehrgeiziger Ziele:
- Die Behebung von Konnektivitätslücken und Mängeln an technologischem Equipment;
- Die Unterstützung von Bildungs- und Ausbildungsinstituten mit Know-how zur Förderung einer inklusiven Digitalisierung;
- Die Förderung des Dialogs zwischen Akteuren aus der Wirtschaft und aus Bildungseinrichtungen;
- Die Aufforderung an EU-Mitgliedstaaten Leitlinien für die digitale Pädagogik zu entwickeln um sicherzustellen, dass Bildungsinhalte und Lehrpersonal sich an den besten Praktiken orientieren;
- Die Entwicklung eines europäischen Rahmens für digitale Bildungsinhalte und die Durchführung einer Machbarkeitsstudie einer europäischen Austauschplattform;
- Erarbeitung einer Empfehlung zum Online- und Fernunterricht für den Primar- und Sekundarbereich bis Ende 2021 usw.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der EU-Aktionsplan für digitale Bildung (2021-2027) auf die Umsetzung verschiedener Maßnahmen abzielt, die widerspiegeln, dass die Digitalisierung der Bildung tiefgreifende Auswirkungen auf den Alltag sowie auf soziale und gesellschaftliche Beziehungen, Prozesse, die Wirtschaft und öffentliche Institutionen haben wird. Da die Bildung vermeintlich das Herzstück einer gesunden, zufriedenen und partizipativen Bevölkerung ist, muss sie insbesondere wirksam reguliert werden. Toleranz und Inklusion sollten Kindern von klein durch ein integratives Bildungssystem vermittelt werden. Bildung bleibt jedoch für alle Altersklassen relevant und der Bildungssektor bietet ein enormes Innovationspotenzial über Zeit und Raum hinweg.
Gründe für die Unternehmensgründung und Investments im Bildungssektor
Wie bereits erwähnt, können Startups, die sich für EdTech und digitale Bildung interessieren, unmöglich alle Herausforderungen aufzählen, die jetzt und in Zukunft angegangen werden müssen um den Zugang zu hochwertiger Bildung (SDG 4) zu ermöglichen. Dennoch bleibt der Zugang zu hochwertiger Bildung ein Katalysator für das Erreichen anderer nachhaltiger Entwicklungsziele (SDGs). Insbesondere, da in Deutschland vor der COVID-19-Pandemie nur wenige Startups im Bildungsbereich tätig waren, gibt es noch genug Potenzial auszuschöpfen. Laut dem Deutschen Startup Monitor 2020 waren selbst im Jahr 2020 nur 4% der deutschen Startups hauptsächlich im Bildungsbereich angesiedelt.
Obwohl diese 4% einen Anstieg von 1,1% im Vergleich zu 2019 darstellen, wird geschätzt, dass der europäische Markt für EdTech und Smart Classrooms bis zum Jahr 2027 auf USD 61,250 Millionen US-Dollar wachsen wird. Kurz gesagt gibt es derzeit ein viel größeres Potenzial bei der Gründung eines Unternehmens im Bereich von EdTech überall in Europa. Gerade weil EdTech das Lehren über Grenzen hinweg ermöglicht, kann die Gründung eines EdTech-Unternehmens für Unternehmer, die skalierbare Lösungen anbieten, besonders vielversprechend sein. Da es aber noch eine Weile dauern kann, bis die Digitale Bildung wirklich inklusiv ist, gibt es auch genügend Marktchancen für Startups, die sich auf einen bestimmten Bereich spezialisieren oder weniger ‘tech-savvy’ sind (d. h. Übersetzer, Lehrer, Forscher).
Bemerkenswert ist, dass 28,4% der deutschen Startups im Bildungssektor zu Beginn der COVID-19-Pandemie im Jahr 2020 positive Auswirkungen der Krise auf ihr Unternehmen bemerkten. Gerade weil weniger Startups in der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) positiv von der COVID-19-Pandemie betroffen waren, obwohl die Mehrheit der deutschen Startups (31,8%) in diesem Bereich tätig ist, kann der Einstieg in den Bildungssektor für Startups im IKT-Bereich eine zweite Chance darstellen. Insbesondere, da der Aktionsplan für digitale Bildung (2021-2027) die “Schaffung einer europäischen Austauschplattform zum Austausch zertifizierter Online-Ressourcen (wie massive, offene Online-Kurse) und zur Verknüpfung bestehender Bildungsplattformen” voraussieht, können Start-ups zukünftig vermutlich einfacher Investoren finden und ihre Lösungen Stakeholdern aus dem öffentlichen- und privaten Sektor anbieten.
Dabei könnte die Absicht der EK, ein Stakeholder-Forum zu schaffen, um die Beteiligung von Unternehmen an der digitalen Bildungsagenda zu fördern, d. h. die Einrichtung eines Digital Education Hub, es Start-ups erleichtern, Investoren zu finden. Insbesondere im Bestreben, bis 2025 einen europäischen Bildungsraum zu schaffen, und im Rahmen des EU-Förderprogramms Digitales Europa (DIGITAL) werden Startups ermutigt, neue Lösungen anzubieten.
Deutsche Start-Ups in EdTech und Digitaler Bildung
Von anderen zu lernen ist eine Möglichkeit sich inspirieren zu lassen um Neues zu schaffen und bestehende Probleme anzugehen. Lassen Sie sich daher von der exzellenten Arbeit von Start-ups inspirieren, die gerade in Deutschland im Bereich EdTech und der digitalen Bildung tätig sind! Aus 518 EdTech-Start-ups in Deutschland stellen wir Ihnen 3 inspirierende Unternehmen vor:
Tomorrow’s Education wurde im Jahr 2020 von Christian Rebernik und Thomas Funke in Berlin gegründet. Da die Vision des Unternehmens darin besteht, ‘mutige Entwickler’ auszubilden, bietet ihre Plattform in Kooperation mit der WU Executive Academy der Wirtschaftsuniversität Wien einen professionellen Masterstudiengang in Sustainability, Entrepreneurship and Technology an. Sowohl Tomorrow’s Education’s Online-Lernplattform als auch das MA-Programm zielen auf die beiden Schwerpunktbereiche des Aktionsplans für digitale Bildung (2021-2027) ab. Das Programm ist nicht nur selbst digital und innovativ, sondern vermittelt den Studierenden unter anderem Fähigkeiten wie technologische Kompetenz und die Verkörperung von Unternehmergeist.
Das Startup Tandem wurde 2015 von Arnd Aschentrup, Matthias Kleimann und Tobias Dickmeis gegründet und hat seinen Hauptsitz in Berlin. Die Tandem-App bietet eine mobil-basierte Lösung für das Sprachenlernen an, bei der Benutzer einen Tandem mit einer Person mit ähnlichen Interessen starten können. Die Nutzer der Tandem-App können sowohl chatten, sich Sprachnotizen schicken als auch Audio- und Videoanrufe tätigen. Korrekturen können in der App von Nutzern veranlasst werden. Übersetzungstools zeigen darüber hinaus, dass Tandem digitale Innovationen ernstnimmt. Während der COVID-19-Pandemie hat die Plattform weiter an Popularität gewonnen hat, dessen Nutzerzahlen explodierten. Zusätzliche Fördermittel wurden ebenso gesichert.
CO-Leader wurde 2020 von Philipp Spiekermann und Florian Abel in Köln gegründet. Ausgehend von der Notwendigkeit, Studierende und Mitarbeiter auf den Einstieg in Führungspositionen vorzubereiten, bietet das Startup digitale Leadership-Trainings an von denen Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen profitieren. Basierend auf einer Potenzialanalyse gestaltet die CO-Leader-App personalisierte Trainings, die auf die Weiterentwicklung bestehender Fähigkeiten und die Überbrückung vorhandener Lücken abzielen. Während CO-Leader darauf abzielt Personalabteilungen zu unterstützen, ist die innovative Idee von CO-Leader sicherlich auch für die Hochschulbildung skalierbar.
Centurion Plus
Ob Sie ein Startup in der Early Stage sind oder Ihr etabliertes Unternehmen mit seiner skalierbaren Lösung in eine neue Branche einsteigen möchte, unser Team unterstützt Sie gerne in Bereichen wie Intellectual Property, Datenschutz, Arbeits- und Migrationsrecht, Steuern und Zölle, Bank- und Finanzrecht und/oder Verträge und Verhandlungen. Wir wissen, dass die Gründung eines Unternehmens eine komplexe, aber aufregende Erfahrung ist.
Kontaktieren Sie uns noch heute für ein Erstgespräch!