Vom 8. bis 12. November 2021 fand das Afro-Asian Fintech Festival (AAFF) virtuell und in Kenia statt und unterstrich die potenzielle Perspektive einer Zusammenarbeit zwischen Singapur und afrikanischen Ländern im FinTech-Sektor. Das von der Central Bank of Kenya (CBK) als Teil des Singapore FinTech Festival (SFF) veranstaltete AAFF brachte eine Vielzahl von Rednern zusammen, darunter Dr. Patrick Njoroge, der Governor der CBK; Sopnendu Mohanty, Chief FinTech Officer bei der Monetary Authority of Singapore (MAS); Dr. Nuri Purswani, Senior Manager, Data Science, bei Visa, und verschiedene andere hochrangige Redner mit einem Hintergrund in FinTech, Finanzen und Wirtschaft in Afrika. Mohanty betonte, dass Singapur das Ziel habe, nach Möglichkeit im Jahr 2022 – physisch – nach Afrika zu kommen, und brachte zum Ausdruck, dass der Ideenaustausch zwischen Afrika und Asien ein grundlegender Schritt zur Schaffung sinnvoller Innovationen mit Auswirkungen auf die Bürger auf der ganzen Welt sei. Vor allem, weil einige Kommentatoren bereits Möglichkeiten für singapurische Unternehmen in Afrika erwähnt haben, versucht dieser Artikel zu verstehen, was Singapur und Afrika einander in Bezug auf FinTech- und die KI-Entwicklung für den FinTech-Sektor zu bieten haben.
Der Singapurische FinTech- und KI-Raum
Nach den Ergebnissen des Asia Pacific AI Readiness Index 2021 ist Singapur nicht nur das Land mit der größten ‘AI-Readiness’ im asiatisch-pazifischen Raum, sondern hat auch in Bezug auf Consumer Readiness, Business Readiness und Government Readiness sehr gut abgeschnitten, was für seine Fähigkeit spricht, Innovationen über verschiedene Kanäle hinweg zu koordinieren. In den Global Fintech Rankings 2021 von Findexable belegte Singapur nach den USA (1. Platz), Großbritannien (2. Platz) und Israel (3. Platz) den 4. von 83 Plätzen. Während sich die Investitionen in FinTech im zweiten Quartal von 2021 auf US$331,1 Millionen beliefen, erreichten sie 2019 mit US$5014,7 Millionen einen extremen Höhepunkt. Sowohl 2019 als auch 2021 ist die Zahl der Gesamtinvestitionen jedoch immer noch beachtlich. Während digitale Zahlungen (2021: US$12,223 Millionen) 2022 die größte Säule des FinTech-Marktes in Singapur darstellen, ist Neobanking auch besonders beliebt, da sich sein Transaktionswert 2021 bei US$9,074 Millionen einpendelte. Neben diesen Gebieten von FinTech entwickeln sich digitale Investitionen (US$1,665 Millionen) und alternative Kredite (US$320) immer noch, wobei die alternativen Finanzierungen derzeit noch eine Nische darstellen.
Laut Traxcn waren im Dezember 2021 1,557 FinTech-Start-ups in Singapur beheimatet. Traxcn gibt an, dass zu den ‘aufregendsten’ Start-ups im Jahr 2021 Grab, NIUM, M-DAQ, TSLC, OurCrowd, Singlife und SKY MAVIS gehörten. Da TSLC und insbesondere OurCrowd bereits internationale Sitze haben, entweder in Mumbai oder, im Fall von OurCrowd, in 7 Ländern auf der ganzen Welt (d. h. in den USA, Israel, Kanada, Großbritannien, Spanien und Australien), Singapur scheint sicherlich bereit zu sein, ins Ausland zu expandieren. Während OurCrowd eine eigenkapitalbasierte Crowdfunding-Plattform für Start-ups operiert, ist TSLC eine digitale Bank, M-DAQ bietet Handelsinvestitionslösungen für Investoren, NIUM arbeitet im grenzüberschreitenden Geldtransfer, Grab nennt sich „eine All-in-One-Plattform”, die Lieferungen, Mobilität, Finanzdienstleistungen und mehr anbietet; Singlife betreibt eine Lebens- und Krankenversicherungs-App und bei SKY MAVIS dreht sich alles um Gaming und Blockchain. Angesichts der großen Vielfalt an FinTech-Dienstleistungen und -Anwendungen, die singapurische Start-ups zu bieten haben, könnte ihre Zusammenarbeit mit afrikanischen Start-ups durchaus fruchtbar sein.
Der Afrikanische FinTech- und KI-Raum
Wie in früheren Artikeln angedeutet, ist Afrikas FinTech-Sektor riesig und floriert vor allem bei den digitalen Zahlungen, was durch die Tatsache untermauert wird, 95% der 20 untersuchten Länder in Subsahara-Afrika im November 2021 bereits einen Rechtsrahmen für digitale Zahlungen geschaffen hatten. Laut TechCrunch sammelten FinTechs im Jahr 2021 US$3 Milliarden, wobei FinTech-Gründer wohl die erfolgreichsten Unternehmer in der afrikanischen Technologiebranche sind. Während Start-ups in der Frühphase (d. h. Inkubator, Pre-Seed Phase, Seed Phase, Series A) in den letzten drei Jahren die meisten Finanzierungen erhalten haben, wobei seit 2019 ein erheblicher Anstieg an Investitionen zu verzeichnen war, waren Investment Deals für Series B, C und D Start-ups etwas schwieriger zu ergattern. Während es schon nachvollziehbar ist, dass Investitionen mit zunehmendem Erfolg weniger werden, sind Series B Start-ups ebenso auf Finanzierung angewiesen, um ihre Position am Markt zu sichern, ihre Marktreichweite auszubauen und zu skalieren. Insbesondere weil Finanzierungstrends aus den USA darauf hindeuten, dass Investitionen in Series B Start-ups im Gesundheitswesen und im Finanzwesen zugenommen haben, könnte es auch wichtig sein, herauszufinden, ob ein solcher Trend ebenso in afrikanischen Ländern besteht.
Es macht schon Sinn, dass in Series B Start-ups, die Innovationen zum Gesundheitswesen und der Finanzwelt beitragen, mehr investiert wird als in Start-ups, die im E-Commerce tätig sind oder zur (Online-) Sicherheit beitragen. Ähnlich wie Gesundheitsdienstleistungen erfüllen Finanzdienstleistungen die grundlegendsten Bedürfnisse der Bürger und unserer Volkswirtschaften. In einem Artikel von Maher, Laabi, Ivers und Ngambeket aus dem Jahr 2021 heißt es jedoch, dass „afrikanische Startups selten über die Finanzierungsphase der Series B hinaus überleben”. Da die durchschnittliche Rendite für Anleger nach 5 Jahren im Vergleich zu anderen Regionen wie Europa, den USA und dem asiatisch-pazifischen Raum zugegebenermaßen niedrig ist, besteht sicherlich die Notwendigkeit, den tatsächlichen Wert von Investitionen neu zu interpretieren. Sowohl die KI- als auch die FinTech-Entwicklung liefert nicht nur Bargeld, sondern auch Wissen, das für eine spätere oder gleichzeitige globale Skalierung genutzt werden kann. Wenn zugängliche und effektive Innovationen entwickelt werden, könnten Scale-Ups innerhalb Afrikas dank seiner riesigen Bevölkerung auch eine andere Art von ‘Multiplikatoreffekt’ erzeugen. Kurz gesagt, Investitionen in FinTech- und KI-Lösungen – und Anwendungen in Afrika könnten ein mittel- bis langfristiges Projekt darstellen, dessen Rendite von der Skalierbarkeit der Innovationen abhängt. Während Ägypten, Tunesien und Marokko als die Länder mit der größten ‘KI-Bereitschaft’ in der Region des Nahen Ostens und Nordafrikas (MENA) identifiziert wurden, war Subsahara-Afrika eine der beiden Regionen, die in Oxford Insight’s ‘Government AI Readiness Index 2021’ am schlechtesten abgeschnitten haben.
Auf eine Intensive Zusammenarbeit zwischen Singapurs und Afrikas Start-ups?
Ausgehend von den obigen Erkenntnissen, die auf einige Stärken und Schwächen Singapurs und Afrikas hinweisen, könnte eine verstärkte gegenseitige Zusammenarbeit durchaus interessant sein. Für Afrika könnte die Zusammenarbeit mit einem ‘KI-bereiten’ Land wie Singapur zur Weiterentwicklung von Innovationen und Fähigkeiten führen, die skalierbare Lösungen hervorbringen. Für Singapur könnte Afrika einen riesigen Markt mit einer Bevölkerung darstellen, die dringend effektive Lösungen benötigt, die auch die lokale Kompetenzentwicklung und Innovation berücksichtigen und wertschätzen. Afrika braucht derzeit sicherlich noch neue Tools, die den Zugang zu Finanzen und Krediten erleichtern, die Bekämpfung der Korruption ermöglichen, und den intraregionalen Handel ermöglichen. Darüber hinaus brauchen Afrikanische Unternehmen verschiedener Größe vielleicht auch auf ihre Bedürfnisse maßgeschneiderte Unterstützung. Wie die letztgenannten Argumente betonen, sollte eine Stärkung von der Kooperation zwischen Singapur und Afrika im FinTech- und KI-Raum mit einem Versprechen zur nachhaltigen Entwicklung beizutragen einhergehen.
Nur, wenn der Fokus auf der nachhaltigen Entwicklung liegt, also auf mittel- und langfristige Veränderungen abzielt und die Notwendigkeit positiver Veränderungen auf lokaler Ebene hervorhebt, werden Investitionen schließlich zu Handelskooperationen und einem langfristigen Wissensaustausch führen. Insbesondere weil Afrika auf eine Stärkung der regionalen Integration durch die African Continental Free Trade Area (AfCFTA) hinarbeitet, könnte es für singapurische Unternehmen sehr interessant sein, Innovationen als Beitrag zum effektiven Funktionieren dieser Handelsströme zu verstehen. Nachdem Parayil dargelegt hat, dass der ‘Informationskapitalismus’ irgendwie auch ein ‘Wissenskapitalismus’ ist, könnte eine Zusammenarbeit zwischen singapurischen und afrikanischen FinTech und anderen Interessenvertretern in diesem Bereich auch direkter den Schwerpunkt auf die Ausbildung von Fähigkeiten und den Wissensaustausch legen. Die Zusammenführung von FinTech, KI und EdTech, durch Tools um voneinander zu lernen, könnte sicherlich dazu beitragen, die FinTech-Unternehmer und Technologiespezialisten von morgen groß zu ziehen.
Centurion Plus
Ob Sie ein Investor, ein Gründer oder ein Start-up sind, wenn Sie sich für FinTech interessieren, dann fühlen Sie sich eingeladen, uns für eine Rechtsberatung zu kontaktieren! Wir beschäftigen Rechtsexperten mit Kenntnissen in verschiedenen afrikanischen Rechtsordnungen und verfügen über langjährige Erfahrung in der Beratung zu Themen wie Arbeit und Einwanderung, Steuern und Zoll, Verträge und Verhandlungen, Corporate Governance und Compliance sowie Datenschutz. Neben unseren afrikanischen Büros haben wir seit 2020 auch ein Büro in Deutschland. Das beweist, dass wir international denken… Sie auch? Dann kontaktieren Sie uns noch heute, um mit uns zusammenzuarbeiten!