Der Logistiksektor ist nach der Automobilindustrie und dem Handel der größte Wirtschaftszweig in Deutschland. Das Management von Waren- und Informationsströmen, der Transport und die Lagerung von Gütern sind wichtige wirtschaftliche Funktionen mit hoher Wertschöpfung. Da Deutschland nach wie vor die größte europäische Exportnation ist, spielt die Logistik eine wichtige Rolle in der deutschen Wirtschaft und beeinflusst das Geschäft vieler Unternehmen.
Dieser Artikel wirft einen genaueren Blick auf die Branche, ihre Struktur, aktuelle Herausforderungen wie die Auswirkungen von Covid-19 sowie innovative neue Konzepte von deutschen Start-ups.
Der Logistiksektor auf einen Blick
Laut Statista wurden im Jahr 2019 rund 279 Milliarden € Umsatz in der Logistikbranche erwirtschaftet. Da Deutschland die drittgrößte Exportnation der Welt und der drittgrößte Importeur von Waren ist, trägt die Logistikbranche maßgeblich zur deutschen Wirtschaft bei.
Über 60.000 Unternehmen der Logistikbranche transportieren täglich Güter per Schiff, Flugzeug, Bahn und LKW. Die Branche besteht aus verschiedenen Teilsegmenten wie dem Wasserstraßenverkehr, der Luftfracht, dem Postgeschäft, der Kontraktlogistik und dem nationalen sowie grenzüberschreitenden Güterverkehr. Unternehmen des Logistiksektors arbeiten in einem Netzwerk der Distribution von Industrie- und Konsumgütern an Einzelhändler und Endverbraucher und beschäftigen mehr als 1,34 Millionen Menschen in ihren Unternehmen.
Laut eines Logistik-Reports von JLL Real Estate wächst der E-Commerce-Sektor zweistellig, was vermehrte Investition in Lagerhallen erfordert. Im Jahr 2018 beanspruchten alle Branchen zusammen in Deutschland insgesamt Lagerhäuser mit einer Größe von 7,2 Mio. m². Im Online-Handel investieren Global Player wie Amazon weiter in den Ausbau ihrer Logistikzentren, da die Nachfrage nach Lieferdiensten an Endverbraucher und Online-Shopping weiter steigt.
Die Logistikbranche steht nicht nur für die Bewegung von Waren durch Dienstleister, sondern umfasst auch die Planung, Steuerung und Durchführung von Logistikprozessen in Unternehmen. Dies fordert eine intelligente Organisation und Prozesssteuerung, um eine optimale Versorgung mit allen notwendigen Gütern und Materialien zu gewährleisten.
Herausforderungen der Branche
In den vergangenen Jahren wurde die Logistikbranche durch die Globalisierung, neue Produktionskonzepte, den Kostendruck seitens der Konsumenten, die Digitalisierung von Prozessen und das Wachstum des E-Commerce Bereichs immer wieder vor Herausforderungen gestellt. Darüber hinaus muss die Branche innovative Ideen hervorbringen, um den Anforderungen von Politikern und Kunden gerecht zu werden. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die Verringerung der Umweltauswirkungen von Gütertransporten. Die Branche kämpft damit, den wachsenden Bedarf an Logistik mit Umwelt-, Klima- und Ressourcenschutz in Einklang zu bringen. Eine Lösung ist der Einsatz alternativer und nachhaltiger Antriebstechnologien für Fahrzeuge. In den letzten Jahren haben deutschen Logistikunternehmen vermehrt in diesen Bereich investiert.
Eine weitere Herausforderung sind Investitionen, die notwendig sind, um die Infrastruktur der Logistikbranche instand zu halten. Deshalb hat die Bundesregierung gemeinsam mit der Deutschen Bahn beschlossen, über einen Zeitraum von zehn Jahren eine Rekordsumme von 86 Milliarden € in die Instandsetzung von Gleisen, Zügen und Bahnhöfen zu investieren.
Internationaler Handel
Deutschlands zentrale geografische Lage im Herzen Europas und hochqualifizierte Logistikdienstleistungen bieten optimale Voraussetzungen für ausländische Verlader, um erfolgreich in die europäischen Märkte einzusteigen. Deutschland bietet einen sicheren Zugang zu 500 Millionen europäischen Verbrauchern. Qualifizierte Arbeitskräfte sind zudem attraktiv für internationale Unternehmen, die in die deutsche Logistikbranche investieren oder die Gründung einer Niederlassung in Deutschland in Erwägung ziehen.
Rund 70% des deutschen Außenhandels und des damit verbundenen Waren- und Güterverkehrs werden innerhalb Europas abgewickelt. Die wichtigsten europäischen Handelspartner sind Frankreich mit Importen und Exporten im Wert von 170 Mrd. € und die Niederlande mit einem Gesamtvolumen von 167 Mrd. €. Der lukrativste Handelspartner des Logistiksektors außerhalb von Europa ist Asien, gefolgt von Amerika.
Covid-19 Auswirkungen
Da die Covid-19-Pandemie praktisch alle Wirtschaftszweige im letzten Jahr beeinflusste, spürte vor allem Logistikbranche die vorübergehend geschlossen Geschäfte entsprechend. Der Einzelhandel ist einer der größten Nutzer von Lieferketten und Logistikdienstleistungen. Insgesamt ist der Güterverkehr seit März 2020 um 20% zurückgegangen.
Auf der anderen Seite ist die Nachfrage nach beispielsweise Medikamenten- und Lebensmittellieferdiensten im März um mehr als 50% gestiegen. Insgesamt wurde laut der Deutschen Post im Jahr 2020 ein Höchststand an Online-Bestellungen verzeichnet, der zu einer Auslieferung von rund 8 Millionen Paketen und Päckchen pro Tag in Deutschland führte. In den Vorjahren wurden in der Regel durchschnittlich 5,2 Millionen Pakete pro Tag zugestellt.
Nach dem Ausbruch von Covid-19 forderte vor allem der Ansturm auf den Gesundheitssektor die Logistikbranche heraus. Laut Germany Trade and Invest stieg die Belieferung von medizinischen Geräten an Krankenhäuser seit März 2020 um 400%.
Darüber hinaus wurden Masken, Desinfektionsmittel und andere verwandte Güter zu Apotheken und Supermärkten im ganzen Land transportiert. Dieser Nachfrageanstieg an medizinischen Gütern von allen Bundesländern wird sich auch im Jahr 2021 fortsetzen, wenn das Land mit der Impfung der Bevölkerung beginnt.
Innovationen und Neugründungen
In den vergangenen Jahren hat eine Vielzahl von Start-ups die Hauptakteure der Logistikbranche mit innovativen Lösungen beeindruckt. Ein Beispiel ist Warehousing1 aus Berlin, gegründet 2018. Das junge Unternehmen überdenkt Lager- und Distributionsnetzwerke, indem es eine Cloud-basierte Plattform anbietet, die Lagerhallen überall findet, digital verwaltet und damit Prozesse kosteneffizienter und flexibler macht.
In deutschen Städten wie Hamburg, die für ihre Logistikbranche bekannt sind, zeigt sich die Unterstützung für Start-ups besonders durch Initiativen wie den Digitalen Hub für Logistik, der Branchenakteure mit Investoren, Studenten, Forschungseinrichtungen und Start-ups zusammenbringt. Zusätzlich bietet der Hub Co-Working-Spaces und Veranstaltungen an. Ihr Netzwerk hat mehr als 80 Start-ups gefördert, die die Zukunft der Logistik mit Hilfe von neuen Technologien prägen werden.
Branchennetzwerke und Kontakte
- Die Logistics Alliance Germany ermöglicht deutschen und ausländischen Logistikunternehmen und -verbänden, sich zu vernetzen und zu kooperieren. Gegründet wurde die Allianz vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur mit der deutschen Logistikbranche.
- Der Bundesverband für Supply Chain Management, Einkauf und Logistik e.V. (BME), wurde 1954 gegründet und umfasst 10.000 Branchenmitgliedern. Es findet ein regelmäßiger Wissensaustausch in Schulungen, Expertenrunden und internationalen Initiativen statt.
- Die Bundesvereinigung Logistik (BVL), wurde 1978 in Bremen gegründet. Das Branchennetzwerk besteht aus regionalen Chaptern, veröffentlicht Branchenberichte, bietet Networking-Veranstaltungen und unterstützt den Nachwuchs aus der Logistikbranche.
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Die Logistikbranche entwickelt sich ständig weiter und ist innovativ, um die Anforderungen von Verbrauchern und Geschäftspartnern zu erfüllen. Deutschland bietet ein einzigartiges Umfeld für neue und bestehende Unternehmen, um zu wachsen.
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