Im Überblick: Start-ups im Energiesektor und Urbaner Mobilität
Wenn eines sicher ist, dann, dass Entwicklungen in der Start-up-Szene sich in einer rasanten Geschwindigkeit auftürmen können und, dass es zumindest manchmal für stetige Erfolge notwendig ist, Risiken in Kauf zu nehmen. Zu anderen Zeitpunkten kann die Übernahme von unnötigen Risiken allerdings auch dazu führen, dass Start-ups weiter belastet werden, vor allem, nach einem Scale-Up. Diesen Monat könnte das Start-up Finleap durch seine Überlegungen Pair Finance zu verkaufen beweisen, dass sowohl ein Blick für Stabilität als auch für das Übernehmen von Risiken Qualitäten sind, die Start-ups kultivieren sollten.
Neben Finleap haben auch andere Deutsche Start-ups ihren Exit im Herbst 2021 beschritten. Dazu gehören Emmy, ein Elektro-Roller Start-up aus Berlin und das digitale Start-up gridX aus Aachen/München, welches daran getüftelt hat “Solarpanel-Besitzer in Energieversorger zu transformieren”, aber natürlich auch viele mehr…Spätestens seit auf dem ITS Weltkongress 2021 über zukünftige Mobilitätslösungen diskutiert wurde, ist die Rolle, die Start-ups bei Entwicklungen im Energiesektor sowie in urbaner -und nachhaltiger Mobilität spielen, als auch ihr Wachstumspotential in diesen Sektoren, klar und deutlich! Wie der kürzlich veröffentlichte Bitkom Startup Report 2021 zeigt, sind derzeit nur 6% Deutscher Start-ups im Energiesektor, 6% in GreenTech und 10% in Bereichen wie Mobilität/Luft-und Raumfahrt beschäftigt.
Veränderungen Analysiert: Der Bitkom Startup Report 2021
Der Bitkom Startup Report 2021 ist eines der neuesten Tools, welches ermöglicht Veränderungen in der Deutschen Start-up-Szene genauer mit Hinblick auf die Förderung von effektiveren Investmentstrategien und Förderprogrammen zu analysieren. Im Jahr 2021 waren die Stimmen von Start-ups nicht allzu optimistisch:
- 69% der Start-ups legten offen, dass sie sich wegen der Komplexität administrativer Prozesse nicht um öffentliche Fördermittel bemühten. Darüber hinaus gaben 80% der befragten Start-ups an, dass die Deutsche Politik sich nicht wirklich für Gründer interessiere, während sie mit Bezug auf jegliches Detail von anderen Zukunftsfragen, wie z.B. KI, verzettelt (89%). Letzteres sollte von der Deutschen Regierung ernst genommen werden, vor allem, weil die Operationalisierung solcher zukünftiger Ambitionen wohl abhängig von der Unterstützung durch Entrepreneure und Spezialisten ist.
- Neben dem insgesamt negativen Ton der Umfrage gab es nur wenige Verbesserungen in Bezug auf öffentliche Förderprogramme während der COVID-19-Krise. Konkret hat die COVID-19-Pandemie im Jahr 2021 28 % der Start-ups dazu motiviert, ungeachtet des damit verbundenen Verwaltungsaufwands, öffentliche Unterstützung zu beantragen, wobei 38 % öffentliche Mittel erhalten haben und 26 % mit letzterem eher zufrieden waren. Dies soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass 52 % der Start-ups (sehr) unzufrieden mit staatlichen Beihilfen sind, wobei 30 % der Start-ups anmerken, dass es kein maßgeschneidertes Finanzierungskonzept für ihr Unternehmen gibt. Anstelle dessen soll betont werden, dass die Unterstützung einigen Start-ups geholfen hat, um auf die Notwendigkeit zu verweisen auch außerhalb der Pandemie weiterhin öffentliche Fördermittel bereitzustellen.
- Im Vergleich zu 2019 und 2020 gab es einen sichtbaren Trend, der zeigt, dass Start-ups mittlerweile außerhalb großer Metropolen (44%) angesiedelt sind mit Ausnahme von Berlin (24%). Während es im Jahr 2021 einen Zuwachs an Start-ups in Healthtech/MedTech/BioTech (16%), InsurTech/FinTech (12%), EduTech/E-Learning (10%) und Mobilität/Luft-und Raumfahrt (10%) gab, sank insbesondere die Anzahl an Start-ups in Handel/E-Commerce/Online Marketplace (13% zu 6%) und Logistik (10% zu 7%). Letzteres könnte die Konsequenz von kleineren Veränderungen in der Nachfrage für Online Shopping nach dem Rekordhoch zu Beginn der COVID-19-Pandemie sein.
- Aufgrund dessen, dass viele Start-ups angaben, dass sie offene Stellen (63% haben 5 offene Stellen) haben, könnte ein effektiver Allround-Support für Start-ups auch darin resultieren, Arbeitslosigkeitsraten zu senken und über faire Gehälter zu verhandeln. Während Letzteres im Vergleich zu 2020 nicht neu ist, hätte es der Bundesregierung schon einen Impuls geben müssen Arbeitslosigkeit während der COVID-19-Pandemie effektiver zu adressieren, beispielsweise durch Unterstützungspakete, welche Start-ups erlaubt hätten während der Pandemie zu expandieren.
- Das Bewusstsein von Entrepreneuren, dass Schulen mangelndes Wissen über Start-ups und die Start-up-Szene vermitteln, bleibt ein Aufwärtstrend. Obwohl Gründer sagten, dass sie wenig Zeit für Familie und Freunde über haben, waren 89% im Jahr 2020 dazu bereit über ihre Erfahrungen als Entrepreneure in Schulen zu berichten. Letzteres scheint vor allem relevant, weil 43% der Lehrer eine negative Einstellung gegenüber der Selbstständigkeit an den Tag legten und sie, aufgrund dessen, ungeeignete Vorbilder für Schüler waren, dessen Traum es ist ein Unternehmer zu werden. Gründer, die selber gekämpft und dafür gearbeitet haben ein Unternehmen zu gründen, sind stattdessen solide Vorbilder, die Wissen und Erfahrung aus dem echten Leben mitbringen.
Zukünftige Mobilität: Start-ups beim ITS Weltkongress
Nach 24 Jahren wurde der ITS (Intelligent Transport Systems) Weltkongress zum zweiten Mal in Deutschland gefeiert. Während der Kongress 2020 virtuell von Los Angeles aus durchgeführt wurde, fand der diesjährige ITS Weltkongress vom 11. bis 15. Oktober 2021 in Hamburg statt. Neben dem Event in Hamburg dienten Webinare dazu, ‘Lösungen für Städte und Bürger’ zu diskutieren, ‘die Mobilität der nächsten Generation’ zu verstehen, Lösungen für intelligente und nachhaltige Häfen aufzuzeigen usw. Mit einer aufgezeichneten Botschaft von Angela Merkel, die den ITS Weltkongress zum festlichen Sound eines Beatles-Covers eröffnet hatte, wollte der ITS Weltkongress sicherlich Träumer, aber auch Denker und Macher inspirieren.
Unter den vielen hochrangigen Rednern waren der Hamburger Oberbürgermeister Dr. Peter Tschentscher; Dr. Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG; Michael Peter, CEO von Siemens Mobility; Daniel Deparis, Leiter der Urban Mobility Solutions der Mercedes-Benz AG; Christian Kaiser, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen Group Info Services AG und Roland Werner, Public Policy Director bei UBER. Vertreter staatlicher Ministerien (z.B. Korea, Japan, USA, Australien), ITS-Vertreter aus verschiedenen Ländern (z. B. Indonesien, Korea, UK, Kanada, Europa) und Vertreter globaler und regionaler Foren waren ebenso vertreten.
Während es so klingen mag, als ob Start-ups beim ITS Weltkongress etwas unterrepräsentiert waren, erhielten Gründer die Möglichkeit ihre Ideen direkt vor einem weiten Publikum zu pitchen. Wie Hamburg News betont, die ‘Start-up Area’ des Kongresses bot 50 Start-ups aus der ganzen Welt genügend Platz. Unter den ‘Pitchern’ waren auch Hamburg’s Start-up Breeze Technologies (1st), Marktführer in Luftqualitätssensoren, und Infinite Mobility (3rd), eine Tech Firma aus Oslo, die den Future Hamburg Award im Juni 2021 gewonnen hatten. Neben letzteren Start-ups, und auch neben vielen Weiteren, hielten die folgenden Start-ups Inspiration bereit:
- Microtraffic – Ein Verkehrssicherheit Videoanalyse Start-up aus Kanada;
- InfraCities – Ein städtisches Infrastruktur, Sicherheit und Smart-City Start-up aus Brasilien;
- GridMatrix – Ein Start-up aus den Vereinigten Staaten, das darauf abzielt Verkehrsstau, Unfälle und Emissionen zu reduzieren;
- Antemotion – Ein innovatives Italienisches Automobiltechnik Start-up und;
- Angoka – Ein Britisches Start-up, das Hardware-basierte Lösungen für Maschinen-Maschinen-Kommunikation (M2M) mit Bezug auf Smart Cities und Mobilität anbietet.
Ein Herbst voller Exits: Der Finleap Exit
Erst im Mai 2021 gelang dem Berliner Start-up Finleap ein ‘kleiner Exit’ – wie Finanz-Szene.de den Verkauf der Anteile an der financeAds GmbH & Co. KG betitelte. Der Rückzug aus financeAds wurde damals im Zusammenhang mit der ‘neuen Strategie’ von Finleap beschrieben, die unter anderem auch eine Personalkürzung mit einbezog. Laut Finance FWD (FF) könnte Finleap in den nächsten zwei Jahren versuchen, sich aus einer Reihe von Kleininvestitionen zurückzuziehen, und tatsächlich hat das Start-up kürzlich angekündigt, dass Pair Finance zum Verkauf steht – jedoch nicht zu einem allzu geringen Preis. Wie das Handelsblatt schreibt, „ist Finleap mit einem Anteil von 40 % an Pair Finance der größte Aktionär des Unternehmens […] und die Bewertung des Start-ups könnte sich laut Finanzkreisen auf 100 Millionen Euro belaufen”.
Vor allem, da der Verkauf von Pair Finance Finleap’s bislang größter Exit wird, könnten Beobachter neugierig werden, wie die Firma ihre eigene Expertise in Finanzkompetenz umwandelt. Neben Finleap erreichten auch Emmy und gridX in diesem Herbst einen Exit. Während Emmy im Oktober 2021 an die Israelische Firma Goto Global Mobility verkauft wurde, ohne eine Offenbarung über seinen Verkaufswert, wurde gridX von EON für €120 Millionen gekauft. Insbesondere, weil EON durch seine Investition 80% der Anteile an gridX erstanden hat, wird angenommen, dass großskalige Innovation folgen wird. Wie EON betonte, die Übernahme von gridX steht in der Tat in Beziehung mit dem Ziel Firmenprozesse zu digitalisieren. Laut dem Business Insider, könnte EON hinter gridX’ digitaler Energie Plattform Xenon her sein.
Centurion Plus
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