Laut der Weltbank waren 2019 9,318% der Weltbevölkerung 65 Jahre oder älter. Die Aging Readiness and Competitiveness (ARC) Initiative schätzt, dass letztere im Jahr 2020 etwa 23% der deutschen Bevölkerung ausmachten also, genauer gesagt, 19,15 Millionen Menschen. Beides zeigt, dass das Altern sicherlich ein globales Phänomen ist. Im Jahr 2019 lebten in Subsahara-Afrika 31,9 Millionen ältere Menschen und in Nord- und Westasien weitere 29,4 Millionen. Während Ost- und Südostasien (260,6 Millionen), Europa (200,4 Millionen) und Zentral- und Südasien (119 Millionen) eine viel größere Bevölkerungsalterung als Afrika bezeugen, wird geschätzt, dass Subsahara-Afrika bis 2050 auch einen Anstieg von 218% bemerken wird und Nordafrikas und Westasiens alternde Bevölkerung um 226% zunehmen wird. Da die Schätzungen aus anderen Regionen auch dramatisch ansteigen werden, wird es derzeit immer wichtiger, über eine angemessene Altenpflege zu sprechen. Wenn wir im Jahr 2050 1548,9 Millionen ältere Menschen weltweit aufrichtig unterstützen möchten, ist es auch eine wichtige Frage, was die 4,8 Milliarden Menschen im Alter zwischen 24-64 im Jahr 2050 jetzt tun können – von denen einige noch nicht einmal geboren wurden …
Wer ist für die Altenpflege Verantwortlich?
Über die Pflege…
Bei der Beantwortung der Frage – wer für die Altenpflege zuständig ist, besteht kein Konsens zwischen verschiedenen Gesellschaften und Regionen. Unter anderem, könnten kulturelle und persönliche Aspekte bei solch einer Debatte eine Rolle spielen, was gewissermaßen illustriert, dass diese Frage mit Blick auf mögliche moralische Verpflichtungen oder den Wunsch, Liebe durch Fürsorge auszudrücken, aber auch ganz praktisch beantwortet werden könnte Angelegenheiten (d. h. geografische Lage, finanzielle Angelegenheiten, andere Verpflichtungen, psychische Verfassung). Wie Montgomery, E. Borgatta und M. Borgatta erklären, hat sich die Lebenserwartung der Menschen in „modernen Industrienationen” deutlich erhöht. Vor allem weil „mehr alte Menschen bis zur Pflegebedürftigkeit überleben”, sind Gesellschaften weltweit mit ihren zugegebenermaßen unterschiedlichen Bedürfnissen konfrontiert. Eine 68-jährige körperbehinderte Person benötigt möglicherweise eine andere Unterstützung als eine 80-jährige Person, die mit Demenz zu kämpfen hat. Darüber hinaus kann die Unterstützung für ältere Menschen kurz- und/oder langfristig sein. Ob erwachsene Kinder in der Lage sind, Altenpflege zu leisten oder nicht – in einigen Ländern ist dies üblicher als in anderen.
Altenpflege in Deutschland
Während in Deutschland im Jahr 2014 53% der Pflegebedürftigen in einem Pflegeheim lebten oder von einem mobilen Pflegedienst betreut wurden, wurden 47% ausschließlich von Angehörigen betreut. Während letzteres nahezu ausgeglichen erscheint, ist die Zahl der Pflegeheime von 1999 bis 2015 um 35% gestiegen, wie die Weltgesundheitsorganisation betont. Insbesondere der Marktanteil privater Anbieter stieg in ähnlicher Weise, was darauf hindeuten könnte, dass Start-ups mit ausreichender Unterstützung durchaus einen Wert und Innovation in der Alters- und Heimpflege in Deutschland leisten könnten. Letzteres gilt nicht nur für den Aufbau neuer und umfassenderer (beispielsweise inklusive adäquater psychologischer Unterstützung) Betreuungsangebote, sondern auch für bessere Beschäftigungsbedingungen (d.h. über die Teilzeitarbeit hinaus) in der Altenpflege, die Sicherstellung einer vollen Personalbesetzung zu jeder Zeit, die Ausbildung von Mitarbeitern (z. B. in Bezug auf alternative Heilmethoden, Massage, Ergotherapie etc.) und ehrenamtlichen Mitarbeitern etc. Wie Pharr et. al. festgestellt haben, ist der „Zusammenhang zwischen dem Stress, der durch die [eigene] Pflege [von Angehörigen] hervorgerufen wird, und einem schlechten körperlichen/psychischen Gesundheitszustand” definitiv besorgniserregend. Als solche dienen die letztgenannten Verbesserungsvorschläge dazu, die Gesundheit sowohl der Pflegenden als auch der Pflegebedürftigen zu unterstützen.
Altenpflege in Afrika
Anders als in Deutschland, so behaupteten Cohen und Menken 2006, „ist die Unterstützung älterer Menschen in den meisten Entwicklungsländern noch immer in erster Linie eine Familienaufgabe”. In Subsahara-Afrika, so fahren die Autoren fort, seien traditionell der Haushalt, die Familie, Verwandtschaftsnetzwerke und ‘mutual aid societies’ (Gesellschaften auf Gegenseitigkeit) die Hauptquellen der Unterstützung. Allerdings gibt es regionale Ausnahmen und derzeit besteht in Südafrika ein hoher Bedarf an bezahlbaren Wohneinrichtungen. Wie Business Wire betont, wächst die Bevölkerung Südafrikas noch stets an. Während ältere Menschen bezahlbare Pflegemöglichkeiten benötigen, haben sie Schwierigkeiten beim Zugang zur allgemeinen Gesundheitsversorgung, sozialer Unterstützung und anderen grundlegenden Dienstleistungen. Gerade weil sich viele Pflegeanbieter mit Finanzierungsfragen rumschlagen, gibt es noch viel Raum für Innovationen. Start-ups mit Interesse an diesem Feld könnten sowohl über innovative Wege nachdenken, nachhaltige Investitionen für Pflegeorganisationen zu generieren, als auch über Wege, traditionelle Familienbeziehungen kulturell (auch finanziell) zu reformieren.
Um konkrete Ideen zu entwickeln, muss man vielleicht auch verstehen, was sich die afrikanische Bevölkerung von der Pflege wünschen würde, insofern alles möglich wäre. Laut Manderson, Harling und Witham erwarten ländliche Gemeinschaften in Südafrika oft von Verwandten – und normalerweise von Frauen, dass sie sich um sie kümmern. Unter anderem aufgrund finanzieller Lücken wird ein Drittel der pflegebedürftigen, älteren Menschen von niemandem unterstützt – auch NGOs und Regierungen weichen bei dem Thema Altenpflege oft aus, wobei ältere Frauen von den Folgen einer solchen Zurückhaltung überproportional betroffen sind. Also…warum sollten Start-ups sich nicht ein paar Innovationen vorstellen: z. B. eine innovative Investitionsplattform für die Altenpflege, ein kontinentübergreifendes ‘Mate’ Programm (zur finanziellen und persönlichen Betreuung), Unterstützung durch multinationale Unternehmen, die sich freiwillig für Initiativen zum Wohle dieser Bevölkerung einsetzen, wenn sie ohnehin bereits in Afrika expandieren…Lassen Sie uns herausfinden, welchen Beitrag Start-ups liefern könnten!
Inspiration von und für Start-ups in der Altenpflege: Kenbi und die Partizipative Pflege
Start-ups in der Altenpflege klingen sicherlich ein bisschen nach einer Nische – und das sind sie auch…aber es ist nie zu spät, unsere eigenen Werte und den Status Quo zu ändern, oder? Gerade weil die Altenpflegesysteme sowohl in Afrika als auch in Deutschland nicht effektiv koordiniert sind und die COVID-19-Pandemie das Bewusstsein für die Notwendigkeit geschärft hat, alle Mitglieder der Gesellschaft gleichermaßen zu unterstützen, ist eine Investition in die Altenpflege eine Investition in eine gerechtere und gleichberechtigte Zukunft. Für etwas Inspiration – lassen Sie uns von Kenbi, einem deutschen Pflegedienst-Start-up, lernen, das im Dezember 2021 €23,5 Millionen erhielt, um seine Pflegedienste entsprechend dem erhöhten Bedarf auf weitere Regionen auszudehnen.
Kenbi hat in erster Linie gut recherchiert! Wie EU Start-ups betont, „beschäftigt Kenbi ein weitgehend dezentralisiertes Netzwerk von über 300 Pflegekräften, die agile Teams durch einen modularen App-Stack und einen effizienten Zugang zu Dienstleistungen und Produkten befähigen”. Kenbi hat nicht nur die Skalierbarkeit und die Gesundheit seiner Kunden im Blick, sondern auch das Wohlbefinden und die Zufriedenheit seiner Mitarbeiter. Wie das Start-up auf seiner eigenen Website schreibt, muss das Pflegepersonal an erster Stelle stehen – nur durch ein glückliches Team können die individuellen Stärken eines solches auch genutzt werden. „Offene Kommunikation, kollegialer Teamgeist und Aufrichtigkeit” ermöglichen nicht nur eine konstruktive Arbeitsmoral und Wachstumspotenzial, sondern wirken sich auch auf die Pflege selbst aus – was durchaus interessant ist, denn Innovation in der Pflege hat man wohl lange aus Zeitgründen aufgeopfert…
Auch hier bietet Kenbi eine neue Lösung. In der Pflegebranche „digital” durchzustarten, ist in der Tat etwas Neues. Als älteren Menschen während der COVID-19-Krise von Freiwilligen beim Lebensmitteleinkauf geholfen wurde – begann wahrscheinlich dieser neue Trend. Und er kommt auch den Mitarbeitern zugute…Wie ein Artikel im Webportal Gründerszene betont, versucht Kenbi, bürokratische Hürden zu minimieren und den Beruf der Pflegekraft wieder attraktiver zu machen. Während die Leistungen von Kenbi in Deutschland in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden, möchte das Start-up auch Videotelefonate mit Ärzten in sein Angebot aufnehmen – insofern Versicherungen dies unterstützen sollten. Sonst arbeitet das Start-up vielleicht an anderen Lösungen in Bezug auf die Bezahlung und die finanzielle Abdeckung seiner Leistungen.Während die Geschäftslösung von Kenbi also sowohl Wert auf lokale Arbeit als auch auf die Digitalisierung legt, ist es fraglich, ob ein ähnlicher Service Afrikanischen Ländern nützen würde, wenn er nicht so einfach bezahlbar wäre…
Darüber hinaus muss die Skalierung und der Eintritt in afrikanische Märkte möglicherweise mit der Frage verbunden sein, ob ein Start-up auch einen partizipativen Pflegeansatz anbietet. Gerade weil erfolgreiche Modelle für die Altenpflege in Subsahara-Afrika Familienmitglieder in die Planung miteinbeziehen, könnten interaktive Tools, mit denen ältere Menschen sowohl mit Ärzten, Angehörigen als auch Pflegepersonal über eine App kommunizieren können, um gemeinsam Fortschritte zu beobachten, von Vorteil sein. Zudem sollten Dienstleistungen – insbesondere aus finanziellen Gründen, keine langfristigen Verpflichtungen beinhalten. Die Versorgung der am stärksten benachteiligten Gemeinschaften auch für einen kürzeren Zeitraum könnte eine größere Wirkung haben als ein umfassendes, langfristiges Paket, das unerreichbar bleibt. Während dies nur einige Ideen sind, wird es sicherlich großartig sein, zu sehen, wie sich dieser Sektor weiterhin entwickelt.
Centurion Plus
Ob Investor oder Unternehmer – wenn Sie Interesse haben, einen Beitrag zu Afrikas oder/und Deutschlands (Alten-)Pflegesystem zu leisten, dann sind Sie herzlich eingeladen, uns zu kontaktieren! Wir beschäftigen Rechtsexperten mit Kenntnissen über verschiedene afrikanischen Jurisdiktionen hinweg und haben Erfahrung in der Beratung zu Themen wie Arbeits- und Migrationsrecht, Steuern und Zölle, Verträge und Verhandlungen, Unternehmensführung und Compliance sowie Datenschutz. Neben unserer Kenntnis des afrikanischen Marktes sind wir auch in Deutschland aktiv und motiviert, Ihre Ambitionen regionenübergreifend zu unterstützen. Kontaktieren Sie uns noch heute, um mehr zu erfahren!