Gorillas ist derzeit eines der beliebtesten deutschen Start-ups für Essenslieferungen. Im Mai 2021 während der COVID-19-Pandemie von Kağan Sümer gegründet, verspricht Gorillas nicht nur, Lebensmittel innerhalb von 10 Minuten zu liefern, sondern hat sich auch rasant weiterentwickelt. Letzteres ist sinnvoll, wenn man bedenkt, dass die globale Pandemie sowohl in Deutschland (16%), Belgien (19%) und Frankreich (24%) als auch in anderen europäischen Ländern zu einer steigenden Nachfrage nach Essenslieferungen geführt hat. Während Nutzer in Spanien, Belgien, Portugal und den Niederlanden beabsichtigen, weiterhin von Delivery Apps Gebrauch zu machen, waren sich nur 39% der neuen Nutzer in Deutschland diesbezüglich einig. Dieser Artikel befasst sich mit dem Potenzial von Startups in der deutschen Lebensmittelindustrie sowie in FoodTech und HealthTech.
Sind Sie schon Hungrig?
Online-Lebensmittelsindustrie
Da sich die Verbraucher in Deutschland immer mehr für vegane und biologische Lebensmittel interessieren, steigt die Nachfrage nach Online-Lebensmitteleinkäufen. Letzteres ist nach einer Prognose von Statista nicht nur ein Trend, der mit der COVID-19-Pandemie zusammenhängt, sondern auch mit einer Unzufriedenheit mit dem Einkauf in ‘Offline’-Supermärkten verbunden. Sicherlich gehen Unternehmen wie Utry.me, die hungrigen Kunden neuartige Lösungen anbieten, gut auf die Interessen ihrer Kundschaft ein. Utry.me wurde 2017 von André Moll und Tobias Neuburger gegründet und bietet eine freie Produktauswahl mit jeder bestellten Box an. Anstatt Artikel zu einem Festpreis zu kaufen, können Kunden ihre Box füllen bis der Balken voll ist.
Neben Utry.me, ist auch Hello Fresh für die Innovationsförderung in der deutschen Lebensmittelindustrie bekannt. Gegründet von Jessica Nilsson, Thomas Griesel und Dominik Richter im Jahr 2011, liefert Hello Fresh seinen Kunden ein wöchentliches Essenspaket orientiert an einem beigefügten Rezept. Die Kunden können im Vorhinein die Größe der Box, die Anzahl der Mahlzeiten und ihre Ernährungspräferenzen (z.B. vegetarisch, familienfreundlich, zeitsparend) angeben. Mit anderen Worten, sowohl Utry.me als auch Hello Fresh verstehen den Verkauf von Lebensmitteln in Boxen als eine Möglichkeit, Kunden stetig neu zu überraschen und ihrer Kundschaft zu ermöglichen, etwas Neues zu probieren.
Darüber hinaus setzen sowohl Hello Fresh als auch KoRo, Europas Nr. 1 Lieferant für haltbare Lebensmittel, auf nachhaltige Lösungen in Bezug auf ihre Lieferketten, Lebensmittelabfälle und Verpackungen. Im Fall von KoRo funktioniert letzteres aufgrund einer strikten wöchentlichen Frist für Bestellungen für die frischen Obst- und Gemüsebox. Hingegen lagert Hello Fresh sein Gemüse und Obst in den eigenen Einrichtungen, nachdem Letztere von kontraktierten Bauern abgeholt werden und direkt an den Kunden weiterverteilt werden.
Food und Farming/Landwirtschaft 4.0
Das Start-up Infarm, das 2013 von Guy Galonska, Erez Galonska und Osnat Michaeli in Berlin gegründet wurde, hat zuletzt mit enormen Fördersummen für Schlagzeilen gesorgt. Als Vertical Farming-Unternehmen hat Infarm ein Netzwerk in der urbanen Landwirtschaft aufgebaut. Derzeit baut das Unternehmen in 10 Ländern und 30 Städten weltweit kundennah Lebensmittel an. Der Erfolg von Infarm, das monatlich mehr als 500,000 Pflanzen erntet, bezieht sich nicht nur auf das Engagement für Nachhaltigkeit und Umweltschutz, sondern auch auf die Innovationsförderung. IoT-betriebene Vertical Farming-Einheiten benötigen nicht nur weniger Platz, sondern auch weniger Wasser, kürzere Transportwege und keine Chemikalien. Darüber hinaus hat Infarm dafür gesorgt, dass 90% seines Stroms aus erneuerbaren Energien gewonnen wird.
Anders als Infarm ermöglicht das Start-up urbanhive aus Münster seinen Kunden den Aufbau einer kleinen ‘Indoor-Farm’ im eigenen Wohnzimmer. Nach dem gleichen Prinzip wie Infarm möchte urbanhive zum Schutz der Umwelt und der öffentlichen Gesundheit beitragen. Ihr Prototyp ist zwar schon an sich eine schöne Ergänzung für jedes Zuhause, ihr Modell ist darüber hinaus aber auch sehr vielversprechend, weil es unnötige Verpackungen reduziert und den Kunden ermöglicht, Microgreens frei von Pestiziden in Bioqualität zu genießen. Zugleich wird zuhause weniger Wasser verbraucht und Transportwege zu Supermärkten und von Treibhäusern werden ebenfalls gekürzt. Zu guter Letzt, wen würde eine eigene Indoor-Farm nicht inspirieren, gesünder zu kochen?
FoodTech und HealthTech
Während verschiedene Start-ups den Umweltschutz als primäres Ziel verfolgen oder sich indirekt auf die öffentliche Gesundheit spezialisiert haben, zielen andere mit personalisierter Ernährung gezielt auf Letztere ab. Ein solches Start-up ist dunatura. Dunatura wurde 2020 von Tobias Steinbrecher in Augsburg gegründet und bietet seinen Kunden eine kostenlose Nährstoffanalyse, auf deren Grundlage sie Ernährungsempfehlungen erhalten um ihre Gesundheit zu optimieren und bestehende Gesundheitsprobleme zu minimieren. Da sich das Start-up in der Early-Stage-Phase sowohl für umweltfreundliche Verpackungen als auch für Produkte ohne schädliche Zusatzstoffe, Stearate und künstliche Farbstoffe einsetzt, könnte es für gesundheitsorientierte Kunden interessant sein, den Weg des Unternehmens weiter zu beobachten.
Unterdessen wurde das Start-up Perfood durch eine Förderung in Höhe von €385,000 durch das Land Schleswig-Holstein bekannt. Die letztgenannte Finanzierung wurde gesichert, um eine Ernährungsberatung für Frauen mit hormonellen Erkrankungen zu entwickeln, genauer gesagt für diejenigen, die am polyzystischen Ovarialsyndrom, der häufigsten Ursache für Unfruchtbarkeit bei Frauen, leiden. Während das letztgenannte Projekt sich noch in der Entwicklung befindet, bietet Perfood derzeit eine individuelle Ernährungsberatung zum Gewichtsmanagement und zur Behandlung von Migräne an. Gerade weil seine medizinische Beratung auf der Analyse eines riesigen Datenpools und KI basiert, setzt sich dieses Start-up nicht nur mit der öffentlichen Gesundheit auseinander, sondern zeigt auch sein Engagement in der Innovationsförderung und HealthTech.
Lieferhelden
Während die Fahrer von Restaurantbelieferungs-Start-ups wahrscheinlich für einige Zeit als heimliche Helden während der COVID-19-Pandemie angesehen wurden, sind hohe Einnahmen eben auch mit gewachsenen Herausforderungen verbunden. Auch wenn am Anfang dieses Artikels betont wurde, dass Gorillas im vergangenen Jahr rapide gewachsen ist, wurde derzeit kritisiert, dass das Unternehmen erwartet, dass seine Logistikzentren problemlos an öffentlichen Verkehrsstraßen platziert werden können. Als Lieferdienst-Start-up sollte man definitiv Platzprobleme vermeiden.
Letzteres zeigt im Allgemeinen, dass das Streben nach dem Gemeinwohl und der Kundenfreundlichkeit zwar ein lobenswertes Anliegen von Start-ups ist, eine schnelle Expansion aber auch die Fähigkeit erfordert, Herausforderungen auf verschiedenen Ebenen vorherzusehen und zu bewältigen. Letzteres soll jedoch weder das ehrgeizige Projekt von Gorillas kritisieren noch Start-ups abschrecken, die große Ziele verfolgen. Stattdessen sollten Lieferdienst-Start-ups zu Innovationen mit Hinblick auf Lebensmittelverpackungen, Lebensmittelverschwendung, Produktentwicklung, lokales Engagement etc. beitragen damit sie wettbewerbsfähig und attraktiv für Kunden sind. Vermeintlich könnten die oben genannten Start-ups sie dabei inspirieren. Ebenso könnten sie sich Gedanken über eine Kooperation mit lokalen Unternehmen machen.
Centurion Plus
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