Die Kontinente Afrika und Europa (EU) sind nicht nur durch ihre gemeinsame Geschichte und geografische Nähe verbunden, sondern auch durch prosperierende Handelsbeziehungen und wirtschaftliche Verflechtungen. In diesem Artikel untersuchen wir einige der Handels- und Investitionsmöglichkeiten zwischen beiden Kontinenten, die Auswirkungen von Covid-19 und die Bedeutung von Unternehmertum und Innovation für Afrika.
Zusammenarbeit zwischen der EU und Afrika
Im Jahr 2007 wurde die gemeinsame Afrika-EU-Strategie (JAES) von der Afrikanischen Union und der EU unterzeichnet, die seither den partnerschaftlichen Dialog zwischen den beiden Kontinenten leitet.
Laut der EU-Kommission und ihrem Bericht über eine neue EU-Afrika-Strategie ab Juli 2020 sind Investitionen in die afrikanische Union in den Bereichen Bildung, Technologie und Kompetenzentwicklung von entscheidender Bedeutung. Ein weiteres Ziel ist es, ausländische Investitionen zu mobilisieren, um Afrikas Wirtschaftswachstum strukturell und nachhaltig zu unterstützen.
Die Bekämpfung von Klimawandel und Umweltzerstörung ist ein gemeinsames Ziel der EU und Afrikas. Deshalb hat die Europäische Kommission nach einem Gipfeltreffen mit der Afrikanischen Union im Jahr 2020 eine Erklärung veröffentlicht, in der sie betont, dass es für beide Kontinente von entscheidender Bedeutung ist, gemeinsam Lösungen in den Bereichen nachhaltige Energie, Verkehr und Landwirtschaft zu finden.
Ein Beispiel für eine deutsche Initiative, die Investitionen in Afrika unterstützt, ist die CONNEX-Einheit, die sich auf die Beratung afrikanischer Regierungen im Prozess der Verhandlung von Investitionsverträgen konzentriert. Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und umgesetzt von der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GiZ) wurde CONNEX auf dem G7-Gipfel in Brüssel 2014 gegründet. Das übergeordnete Ziel ist es, den maximalen Nutzen für die afrikanischen Partnerländer zu gewährleisten, das Wirtschaftswachstum zu steigern und damit zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Um dieses Ziel zu erreichen, arbeiten multidisziplinäre Experten aus verschiedenen Branchen mit Finanz- und Rechtsberatern zusammen. Bislang haben sie unter anderem an Vertragsverhandlungen in Tansania, Mali und Mosambik mitgewirkt.
Direktinvestitionen und Handel
Mit Direktinvestitionen in Höhe von 222 Mrd. € im Jahr 2017 war die EU der größte Investor in Afrika, gefolgt von den Vereinigten Staaten (42 Mrd. €) und China (38 Mrd. €). Im Jahr 2019 waren fast 70 % der EU Exporte nach Afrika Industriegüter und über 65 % der EU Importe aus Afrika Primärgüter wie Lebensmittel und Getränke, Rohstoffe und Energie. Insbesondere die nordafrikanische Region ist aufgrund ihrer geografischen Nähe zu Europa im Jahr 2019 zu einem großen Handelspartner der EU geworden. Dennoch macht Afrika nur etwa 2% der deutschen Exporte aus. Mit Ausfuhren im Wert von 9,3 Mrd. € im Jahr 2019 bleibt Südafrika das wichtigste Abnehmerland für deutsche Waren.
Die Auswirkungen von Covid-19 auf den deutsch-afrikanischen Handel
Die deutschen Importe aus Afrika sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im ersten Halbjahr 2020 auf rund 10,4 Mrd. € gesunken, das sind 26 % weniger als im gleichen Zeitraum des Jahres 2019. Zudem wurden rund 2,6 Milliarden weniger Waren und Dienstleistungen exportiert als im Vorjahreszeitraum (Januar bis Juli). Dies entspricht einem Rückgang von rund 18%. Darüber hinaus sind die Netto-Direktinvestitionen deutscher Unternehmen in Afrika im Jahr 2020 ebenfalls zurückgegangen.
Unternehmertum und Innovation in Afrika
Ein weiteres wichtiges Thema, das auf dem afrikanischen Kontinent angegangen werden muss, ist die Verbesserung der digitalen Infrastruktur, die es jungen Unternehmen und Gründerin ermöglicht, erfolgreich zu sein und Wirtschaftswachstum für Afrika zu generieren. Nach erheblichen Investitionen in die Infrastruktur Afrikas werden Exporte und dementsprechend auch Wirtschaftswachstum im Inland folgen. Um diese Entwicklung zu generieren, ist es notwendig, die afrikanischen Gemeinden an Strom und Internet anzuschließen.
Nach Angaben der Afrikanischen Entwicklungsbank gründen derzeit 22 % der Afrikaner ein eigenes Unternehmen, womit Afrika der Kontinent mit der höchsten Unternehmerquote weltweit ist.
Insbesondere in der Region Subsahara stellen kleine und mittelständische Unternehmen den größten Anteil der Arbeitgeber dar, was die Bedeutung des Unternehmertums für diese Region unterstreicht. In den vergangenen Jahren hat diese Region ein wirtschaftliches Wachstum erfahren und bietet daher Chancen und Investitionsmöglichkeiten für europäische Unternehmen.
Erfolgreiche Fallstudien von Unternehmern in Afrika
- Thobo Khathola aus Botswana ist der Gründer und CEO von Lion Tutoring und Teil der Forbes 30 under 30 Africa Liste 2020. Über seine mobile App haben Schüler aus Afrika Zugang zu Nachhilfelehrern aus der ganzen Welt mit dem Ziel, die bestmögliche Bildung zu vermitteln. Das Angebot reicht von der Grundschule bis zum Master-Studium. Mit Niederlassungen in Südafrika und Botswana ist Thobo dabei, seine Dienste auf ganz Afrika auszuweiten. Da die Bezahlung und der Unterricht online abgewickelt werden, betont Thobo den Bedarf an schnellerer Internetgeschwindigkeit und niedrigeren Datenkosten in ganz Afrika, um sein Geschäft weiter auszubauen.
- Nthabiseng Mosia ist die Gründerin des in Sierra Leone ansässigen Solarenergieunternehmens Easy Solar und ebenfalls Mitglied der Forbes Africa 30 under 30 Liste. Ihr Unternehmen bietet Solarenergielösungen nicht nur für Privatpersonen, sondern auch für kommerzielle Projekte an. Zu den Produkten gehören Solarlaternen, Heimbeleuchtungssysteme, Geräte und Kochherde. Ihr Ziel ist es, Energie in risikoreicheren Ländern erschwinglich zu machen, da immer noch 600 Millionen Afrikaner ohne Strom leben.
- Das österreichische grüne Technologie-Start-up plasticpreneur unterstützt Unternehmer in Afrika, indem es erschwingliche Plastikrecyclingmaschinen an lokale afrikanische Gemeinden schickt. Diese Maschinen ermöglichen es den Nutzern, Plastik in neue Produkte umzuwandeln. Das Start-up legt außerdem Wert darauf, die lokalen Gemeinden in Afrika und auf der ganzen Welt zu schulen, um sie zu motivieren, innovative Produkte durch Recycling zu schaffen. Dadurch sollen die Gemeinden in die Lage versetzt werden, Unternehmer zu werden.
Centurion Plus
Handel und Investitionen zwischen den afrikanischen und europäischen Ländern bieten eine Fülle von Möglichkeiten in verschiedenen Sektoren. Ob Sie ein europäischer Investor sind, der in Afrika Geschäfte machen möchte und rechtliche Unterstützung benötigt, oder ein Unternehmer in Afrika, der nach Investitionen aus Europa sucht, Centurion Plus verfügt über eine starke Expertise und Erfahrung in Afrika und Europa. Unser Pool von international ausgebildeten Anwälten kann Sie in Fragen der Einwanderung, Steuern oder des geistigen Eigentums beraten und Sie bei der Erweiterung oder Verlagerung Ihres Unternehmens unterstützen.
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