Laut dem Ranking für den Außenhandel für 2020, welches von deutschen Statistischen Bundesamt (DESTATIS) herausgegeben wird, ist die Handelsbeziehung zwischen den ostasiatischen Ländern und Deutschland von entscheidender Bedeutung für die jeweiligen Volkswirtschaften. Die Volksrepublik China ist Deutschlands wichtigster Importpartner sowie Deutschlands zweitgrößter Exportpartner dicht gefolgt von der Republik Südkorea, Japan und Hongkong. Dieser Artikel dient dazu, sich einen besseren Überblick über die ostasiatisch-deutschen Handelsbeziehungen zu verschaffen.
Wirtschaftliche Komplexität und Wettbewerbsfähigkeit auf einen Blick
Laut dem Economic Complexity Index (ECI), der jährlich vom Growth Lab der Harvard University aktualisiert wird, stehen sowohl der deutsche als auch verschiedene ostasiatische Märkte im Hinblick auf die Anzahl und Komplexität der erfolgreich exportierten Produkte hoch im Kurs. Konkret zeigt das untenstehende Diagramm, dass Japan, Deutschland und Südkorea gefolgt von China erhebliche komparative Vorteile bei internationalen Exporten haben könnten.
Das ‘Competitive Landscape’ Tool des OEC (Observatory for Economic Complexity) zeigt dies ebenso, indem es den komparativen Vorteil zwischen ostasiatischen Ländern und Deutschland für jedes spezifische Produkt einzeln berechnet. Darüber hinaus stellt das OEC ein ‘Marktwettbewerbsfähigkeits’ Tool bereit, das eine Erfassung aller Exporte aus Deutschland und ostasiatischen Ländern sowie des Exportwachstums global und auf einer Weltkarte erstellt. Obwohl Japan im ECI beispielsweise den ersten Platz belegt, haben sowohl Japan als auch Korea im Vergleich zu Deutschland einen geringeren Einfluss auf eine Vielzahl von weltweiten Märkten. Im Vergleich zu deutschen Produkten wird der Großteil von koreanischen Produkten nach Südost- und Ostasien, Usbekistan und in den Iran exportiert, während der Großteil der japanischen Produkte von südost- und ostasiatischen Ländern, den USA, Australien und Oman importiert wird.
Sowohl in Europa als auch in Russland, Lateinamerika und Kanada besitzt Deutschland einen komparativen Vorteil gegenüber Japan. Darüber hinaus sind deutsche Exporte in letzteren Ländern sowie in Australien und den USA wettbewerbsfähiger als südkoreanische Exporte. Im Vergleich zu chinesischen Produkten bleiben deutsche Exporte jedoch nur in Europa, der Türkei und Skandinavien wettbewerbsfähig. Insbesondere da sowohl deutsche als auch japanische und südkoreanische Produkte eine ähnliche Wettbewerbsfähigkeit in verschiedenen afrikanischen Ländern aufweisen, stellt Afrika weiterhin einen vielversprechenden Markt dar, in dem nur China sich bislang ausgiebig etabliert hat.
Exporte, Importe und Chancen für Start-Ups auf einen Blick
Laut jüngsten Daten, die von Trading Economics und dem OEC veröffentlicht wurden, bezogen sich die drei wichtigsten Importe und Exporte aus und von den letztgenannten Ländern im Zeitraum von 2019-2021 speziell auf die folgenden Branchen:
- Handel: China – Deutschland (2020)
Im Jahr 2020 beliefen sich die chinesischen Exporte nach Deutschland auf insgesamt US$86,82 Milliarden und die chinesischen Importe aus Deutschland auf insgesamt US$105,26 Milliarden. Nach jüngsten Daten der OEC haben sich die unten stehenden Trends im Januar 2021 leicht verändert, wobei die wichtigsten Exporte nach Deutschland zu diesem Zeitpunkt Computer und Telefone gefolgt von Kleidung, Fahrzeugteilen und Beleuchtungskörpern waren.
Sowohl Exporte nach Deutschland, als auch Importe aus Deutschland sind von 2020-2021 stark angestiegen. Vor allem handelte es sich bei Importen aus Deutschland nach China um Fahrzeugteile, Autos, verpackte Medikamente; Blut, Antiseren, Impfstoffe, Toxine und Kulturen, sowie Flugzeuge, Hubschrauber und/oder Raumfahrzeuge. Während Letzteres grob mit den Ergebnissen und Werten der nachstehenden Tabelle übereinstimmt, ist es vermutlich noch interessant zu vermerken, dass pharmazeutische Produkte die fünftwichtigste Branche mit einem Gesamtvolumen von US$9,03 Milliarden im Jahr 2020 darstellen.
Industrie | Umsatz |
Zugmaschinen, Kraftwagen, Krafträder, Fahrräder und andere nicht schienengebundene Landfahrzeuge, Teile davon und Zubehör | $22.64M |
Kernreaktoren, Kessel, Maschinen, Apparate und mechanische Geräte; Teile davon | $22.02M |
Elektro- und Elektronikgeräten | $13.02M |
Industrie | Umsatz |
Elektro- und Elektronikgeräten | $20.65M |
Kernreaktoren, Kessel, Maschinen, Apparate und mechanische Geräte; Teile davon | $18.94M |
Andere konfektionierte Spinnstoffwaren; Warenzusammenstellungen; Altwaren und Lumpen | $5.49M |
Da Deutschland Chinas Hauptinvestor in der EU ist, sind chinesisch-deutsche Handelsbeziehungen sowohl mit Hinblick auf Importe und Exporte als auch mit Bezug auf die Wettbewerbsfähigkeit des Marktes und den Ausbau der wirtschaftlichen Komplexität beider Regionen durchaus vorteilhaft. Darüber hinaus sind die Aussichten für eine verstärkte deutsch-chinesische Zusammenarbeit in Bezug auf Start-ups hervorragend. Initiativen wie der DC-Hub und der AHK Innovation Hub bieten bereits Coachings für deutsche Start-ups zum Scale-up in China an. Es überrascht vermutlich nicht, dass Shenzhen als ‘Silicon Valley’ für Hardwarefirmen bezeichnet wird. Vor allem weil die Deutsche Industrie- und Handelskammer in China (AHK Greater China) eine weitere Anlaufstelle für Unternehmer und Investoren in China ist, hat China deutschen Erfindern und Entwicklern Einiges zu bieten.
- Handel: Japan – Deutschland (2020)
Im Jahr 2020 belaufen sich japanische Exporte nach Deutschland auf insgesamt US$17,58 Milliarden, während japanische Importe aus Deutschland insgesamt US$21,22 Milliarden betrugen. Wie die nachfolgende Tabelle zeigt, ist Japan insbesondere bei pharmazeutischen Produkten auf Deutschland angewiesen, während Deutschland sich vor allem beim Import von Elektro- und Elektronikgeräten auf Japan verlässt. Eine gegenseitige Zusammenarbeit bezieht sich auf Produkte wie Maschinen, Kernreaktoren und Kessel sowie Zugmaschinen, Kraftwagen, Krafträder, Fahrräder und andere nicht schienengebundene Landfahrzeuge, Teile davon und Zubehör.
Da sowohl Exporte als auch Importe zwischen beiden Ländern von April 2020-2021 zugenommen haben und dem aktuellen Trend entsprechend, sind die Exportschlager von Deutschland PKWs und Reisemobile, pharmazeutische Grundstoffe, Teile für Karosserie, Fahrwerk und Motor, und andere vorgefertigte Chemikalien. Die aktuell relevantesten Importe aus Japan bezogen sich auf Büro- und automatische Datenverarbeitungsmaschinen, elektronische Geräte, PKWs und Reisemobile, Mess- und Regelgeräte sowie Maschinen für die Stromerzeugung und -verteilung.
Industrie | Umsatz |
Pharmazeutische Produkte | $4.38M |
Zugmaschinen, Kraftwagen, Krafträder, Fahrräder und andere nicht schienengebundene Landfahrzeuge, Teile davon und Zubehör | $4.12M |
Kernreaktoren, Kessel, Maschinen, Apparate und mechanische Geräte; Teile davon | $3.00M |
Industrie | Umsatz |
Elektro- und Elektronikgeräten | $3.46M |
Kernreaktoren, Kessel, Maschinen, Apparate und mechanische Geräte; Teile davon | $3.02M |
Zugmaschinen, Kraftwagen, Krafträder, Fahrräder und andere nicht schienengebundene Landfahrzeuge, Teile davon und Zubehör | $2.50M |
Während Japan Deutschlands wichtigster Handelspartner in der EU ist und das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Japan einen relevanten Schritt zur weiteren Stärkung der internationalen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit markiert hat, haben die Länder 2017 auch eine Initiative zur Unterstützung deutsch-japanischer Start-ups ins Leben gerufen. Dabei spielen der Deutsch-Japanische Wirtschaftsverband (DJW) und die Japamburg eine wichtige Rolle beim Aufbau und der Gestaltung des deutsch-japanischen Start-up Ökosystems. Eine weitere Anlaufstelle für Start-ups und Investoren ist ebenso die Deutsche Industrie- und Handelskammer in Japan (AHK Japan) sein.
- Handel: Südkorea – Deutschland (2020)
Im Jahr 2020 beliefen sich koreanische Exporte nach Deutschland auf insgesamt US$9,58 Milliarden und koreanische Importe aus Deutschland auf insgesamt US$20,67 Milliarden. Die relevantesten Produkte im deutsch-koreanischen Handel sind laut untenstehender Tabelle Zugmaschinen, Kraftwagen, Krafträder, Fahrräder und andere nicht schienengebundene Landfahrzeuge, Teile davon und Zubehör; Kernreaktoren und Kessel, gefolgt von Elektro- und Elektronikgeräten und pharmazeutischen Produkten. Wohlgemerkt, sind diese Industrien für einen Großteil des ostasiatisch-deutschen Handels relevant, wobei Südkorea darüber hinaus beim Export von pharmazeutischen Produkten einen komparativen Vorteil gegenüber Japan und China hat.
Im April 2021 betrafen die wichtigsten Exporte nach Südkorea PKWs und Reisemobile, andere Maschinen, andere Halbzeugen sowie Teile für Karosserie, Fahrwerk und Motor und Maschinen für die Stromerzeugung und -verteilung. Top-Importgüter im Vergleich zu 2020 waren pharmazeutische Produkte gefolgt von PKWs und Reisemobilen, Büro- und automatischen Datenverarbeitungsmaschinen, elektronischen Geräten sowie Maschinen zur Stromerzeugung und -verteilung.
Industrie | Umsatz |
Zugmaschinen, Kraftwagen, Krafträder, Fahrräder und andere nicht schienengebundene Landfahrzeuge, Teile davon und Zubehör | $6.60M |
Kernreaktoren, Kessel, Maschinen, Apparate und mechanische Geräte; Teile davon | $3.50M |
Elektro- und Elektronikgeräten | $2.16M |
Industrie | Umsatz |
Elektro- und Elektronikgeräten | $2.19M |
Pharmazeutische Produkte | $1.86M |
Zugmaschinen, Kraftwagen, Krafträder, Fahrräder und andere nicht schienengebundene Landfahrzeuge, Teile davon und Zubehör | $1.73M |
Nicht nur, weil Südkorea in den letzten Jahren auf Platz 1 und 2 des Bloomberg Global Innovation Index rangierte, sondern auch weil Südkorea eines der dynamischsten Start-up Ökosysteme in Ostasien besitzt, welches technologiegetrieben sowie die Heimat von KI, Big Data, virtuelle Realität und erneuerbare Energien ist, bietet das Land eine solide Kooperationsplattform für Deutschland. Der German Accelerator, die Korean International Trade Association (KITA) und die Start.Up!Germany Tour haben 2020 ein Treffen zwischen koreanischen Start-ups und deutschen Gründern organisiert wobei zukünftig noch mehr ansteht. Um sich bezüglich von anstehenden Veranstaltungen auf dem Laufenden zu halten, lohnt es sich besonders Updates auf der Website der Koreanisch-Deutschen Industrie- und Handelskammer (AHK Korea) zu verfolgen. Eine interessante Entwicklung ist unterdessen die Ankündigung von Michael Reiffenstuel, dem deutschen Botschafter in Korea, das Freihandelsabkommen Korea-EU zu modernisieren.
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