Der deutsche Mittelstand wird oftmals als Herzstück der deutschen Wirtschaft beschrieben und dafür gelobt, dass er die deutsche Wirtschaft antreibt. Zusammengesetzt aus kleinen- und mittelständischen Unternehmen (KMUs) könnte er als Sprungbrett für Entwickler, Erfinder und Visionäre beschrieben werden, wie der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) argumentiert. Insbesondere, in Folge Covid-19-Pandemie und wegen den anstehenden deutschen Bundestagswahlen im September 2021, wird dieser Artikel erkunden, wie der Mittelstand durch Kooperationen mit Start-ups innoviert werden könnte.
Der Deutsche Mittelstand auf einen Blick
Laut des Bundesverbands für kleine und mittelständische Unternehmen, auch bekannt als Bundesverband der mittelständischen Wirtschaft (BVMW), repräsentieren kleine und mittelständische Unternehmen 99.5 % der Unternehmen auf dem deutschen Markt. Konkret heißt, dass 3.5 Millionen Unternehmen klein oder mittelständisch sind. Folglich haben KMUs einen enormen sozioökonomischen Einfluss, das heißt KMUs sind sowohl ein Katalysator für deutsche Exporte und inländische Beschäftigung. Trotz der Größe und Einflussstärke des deutschen Mittelstands, sind die Marktkonditionen für KMUs jedoch in den letzten Jahren stark kritisiert worden.
Im ‘Doing Business’ Ranking 2020, welches jährlich von der Weltbank veröffentlicht wird, rangierte Deutschland auf Platz 22 unter 190 Ländern und lag damit hinter anderen Ländern wie Neuseeland, den Vereinigten Staaten, Mauritius und den Vereinigten Arabischen Emiraten bezüglich der Einfachheit ein Unternehmen zu führen zurück. Ähnlich wurde Deutschland 2019 im selben Ranking auf Platz 125 von 190 eingeordnet, wobei weitere Herausforderungen für KMUs auf dem deutschen Markt mit der Miete, dem Schutz von Minderheitsaktionären, der Kreditbeantragung, der Steuerzahlung und mit dem grenzüberschreitenden Handel zusammenhängen. Während Letztere Herausforderungen und Transformationschancen bilden, bleibt der Mittelstand ein wichtiger politischer Akteur.
Gegenwärtig repräsentiert der BVMW 900.000 KMUs und hat einen signifikanten Einfluss auf eine Reihe von politischen Institutionen und den Privatsektor, also unter anderem auf Regierungen, Parlamente, Großunternehmen und Gewerkschaften. Andere Organisationen, die repräsentativ für den Mittelstand und mit dem Mittelstand assoziiert sind, wie zum Beispiel der Deutsche Mittelstands-Bund (DMB), spielen ebenso eine aktive Rolle in der Beeinflussung der Innenpolitik. Im Fall des DMB geschieht dies durch die Beteiligung an Anhörungen im Bundesministerium der Justiz, dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie.
Auch wenn der DMB eine politisch unabhängige Organisation ist, führt er regelmäßig Diskussionen mit verschiedenen Parteien und Politikern auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene, überwacht Gesetze und politische Richtlinien bezüglich ihres Einflusses auf den Mittelstand und publiziert Interviews bezüglich kritischen Themen für seine Mitglieder und Leserschaft. Aufbauend auf den neuesten Forschungsergebnissen des DMB mit Bezug auf die deutschen Bundestagswahlen im September 2021, sind die wichtigsten Herausforderungen welche den Mittelstand beeinträchtigen die Folgenden.
- Bürokratie
- Steuerlast
- Digitale Infrastruktur
- Fachkräftemangel
- Energiekosten
Transformationschancen für den Mittelstand
Basierend auf obigen Herausforderungen und der Stagnation des deutschen Mittelstands, spielt Innovation eine große Rolle um dem Wirtschaftswachstum entgegen zu streben. Das heißt Innovation kann zielstrebig genutzt werden um die Effizienz und den Impact von KMUs zu erhöhen, für den Schutz von Arbeitnehmerrechten und Beschäftigungszuwachs zu sorgen und um institutionelle Wirksamkeit bezüglich bürokratischer Prozesse zu festigen. Darüber hinaus könnte Innovation im deutschen Mittelstand auch auf neue Strategien für den Umwelt- und den Klimaschutz abzielen. Letzteres spiegelt sich beispielsweise durch die ‘Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz’ wider, ein gemeinsames Projekt des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Nukleare Sicherheit, welches darauf abzielt KMUs als strategische- und Umsetzungspartner für die Energiewende zu positionieren.
Wie Peter Altmaier, deutscher Bundesminister für Wirtschaft und Energie, während einer Rede im Deutschen Bundestag 2018 verkündete: „Ich verstehe das BMWi künftig in allererster Linie als Mittelstandsministerium”. Die Notwendigkeit dessen, dass das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) Unternehmern adäquate und funktionierende Dienste bereitstellt, wurde auch durch die Covid-19-Pandemie reflektiert während welcher Start-ups und kleinständische Unternehmen finanzielle Hilfe durch ein 2 Milliarden Euro Maßnahmenpaket bekamen. Während Start-ups nicht grundsätzlich als ein Teil des Mittelstands gesehen werden, betonen verschiedenste Instanzen die Vorzüge einer Kooperation zwischen Start-ups und dem Mittelstand. Nachfolgend ist eine kurze Analyse dieser Vorzüge.
Start-ups mit im Team
Eine mögliche Strategie um den deutschen Mittelstand zu stärken ist auf eine erhöhte und effektive Zusammenarbeit mit Start-ups abzuzielen. Insbesondere wegen der Stagnation der bürokratischen Strukturen des Mittelstands und der Notwendigkeit der Digitalisierung sowie für Experten aus diesem Feld, spielen Start-ups eine wichtige Rolle als Kooperationspartner. Laut einer Studie von Deloitte, kooperieren Start-ups bis jetzt hauptsächlich mit dem Mittelstand um ihre Kundenorientierung zu optimieren, ihre existierenden Praktiken zu innovieren und um ihre strategischen- und finanziellen Ziele effektiv zu verfolgen.
Vor allem weil sich verschiedene Kooperationsformen wie beispielsweise Entwicklungspartnerschaften, konventionelle Kundenbeziehungen und Distributionspartner entwickelt haben, gibt es verschiedene Optionen um Start-ups und den Mittelstand gleicherseits zu stärken. Dabei sind verschiedene Kooperationsmodelle mit unterschiedlichen Chancen, Herausforderungen und Verantwortungen verknüpft. Nichtsdestotrotz ist es ein gemeinsames Interesse von Kooperationspartnern sich aktuellen Herausforderungen anzupassen. Wie zuvor erwähnt handelt es sich bei diesen um das Ersetzen von bestehenden Unternehmenspraktiken durch umweltfreundliche Lösungen und die Digitalisierung von Prozessen und Dienstleistungen.
Insbesondere wegen der steigenden Anzahl an grünen Start-ups in Deutschland, welche laut dem ‘Green Start Up Monitor’ 2018 insgesamt mit 6,000 Initiativen vertreten waren, können KMUs unter anderem von Know-How über GreenTech, FinTech, AI, die Energiewende und nachhaltige Lösungen. Mit anderen Worten, während der Mittelstand zur Zeit an einem Mangel an Experten leidet, besitzen Start-ups einen Expertenpool welcher den Erfolg von KMUs antreiben könnte. Vor allem weil 80% der Ausbildungsplätze und 60% aller Arbeitsstellen im Mittelstand befinden, könnte eine stärkere, zukünftige Kooperation zwischen Start-ups und KMUs dazu führen, dass der Zugang zum Arbeitsmarkt für Berufseinsteiger erleichtert und innoviert wird. Gerade um existierende Lücken zu füllen und Experten in den Mittelstand zurückzuholen könnte dies von Bedeutung sein, wo das deutsche Berufsausbildungssystem in seiner derzeitigen Form vermeintlich ausgedient hat.
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